Katarina Barley soll neue SPD-Generalsekretärin werden
Zwischen dem ersten Kontakt und der Entscheidung lagen gerade einmal 48 Stunden. Am Freitag habe er Katarina Barley gefragt, ob sie sich vorstellen könne, auf dem Parteitag im Dezember Generalsekretärin der SPD zu werden. Am Sonntag hätten sie dann die letzten offenen Fragen geklärt. So erzählt es Parteichef Sigmar Gabriel Montagnachmittag vor der Presse im Willy-Brandt-Haus.
Das Wochenende hatte es in sich. Am Samstag hatte die SPD mitgeteilt, dass die bisherige Generalsekretärin Yasmin Fahimi auf dem anstehenden Parteitag im Dezember nicht erneut kandidiert. Sie tritt zum Jahresbeginn die Nachfolge von Jörg Asmussen als Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium an.
Danach schossen in der Presse und in den sozialen Netzwerken die Spekulationen ins Kraut, wer Fahimis Nachfolgerin werden könnte. Eine Frau werde es sein – so viel ließ Gabriel bereits am Samstag durchblicken. Warum die Wahl schließlich auf die 46-jährige Barley fiel, lässt Gabriel am Montag offen. „Man spricht mit dem einen oder der anderen“, sagt er nur.
Vorbereitungen für den Bundestagswahlkampf
Dafür lobt der SPD-Chef die „ziemlich beeindruckende berufliche Karriere“ der promovierten Juristin. Menschen wie Barley – erst Rechtsanwältin, dann wissenschaftliche Mitarbeiterin von Bundesverfassungsrichterin Renate Jaeger, später Richterin am Landgericht Trier und schließlich seit 2013 Bundestagsabgeordnete – fänden nur selten den Weg in die Politik. „Sie bringt eine Sicht auf die Politik mit, der uns gut tun wird“, ist Gabriel sicher.
Ihr erster Gedanke sei „Wow“ gewesen als Gabriel sie wegen des Generalsekretärspostens gefragt habe, sagt Barley im Willy-Brandt-Haus. Der Posten sei zwar „nicht das schönste Amt neben Papst“, wie Franz Müntefering einmal die Aufgabe als SPD-Parteivorsitzender beschrieb, aber eine Auszeichnung. „Ich bin ein sehr sachlich denkender Mensch“, sagt Katarina Barley über sich selbst. „Abteilung Attacke kann ich aber auch.“
Die wird sie in den kommenden Monaten brauchen. Schließlich steht die Vorbereitung der Bundestagswahl im Herbst 2017 an. „Ich erwarte, dass Katarina Barley einen anderen Blick darauf hat, wie man moderne Wahlkämpfe führen kann“, sagt Sigmar Gabriel. Der SPD würde das gut tun.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.