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Jusos fordern: Macht Johanna Uekermann zur SPD-Vize-Chefin

Ihre Forderung, die SPD jünger und weiblicher zu machen, wollen die Jusos mit der Mitgliedschaft von Johanna Uekermann im Parteivorstand personell untersetzen. SPD-Chef Martin Schulz reagiert zurückhaltend.
von Robert Kiesel · 6. November 2017
Johanna Uekermann Juso
Johanna Uekermann Juso

Es ist keine vier Wochen her, da forderte die aus dem Amt scheidende Juso-Vorsitzende Johanna Uekermann auf vorwärts.de, die SPD müsse jünger und weiblicher werden. Kurz zuvor hatte die Meldung die Runde gemacht, Uekermann werde nicht erneut für den Juso-Vorsitz kandidieren, sich stattdessen um einen Posten im SPD-Parteivorstand bewerben. Nun legen die Jusos nach: Im Zuge der Erneuerung der SPD fordern sie einen eigenen Stellvertreterposten im SPD-Vorstand, reserviert für den Jugendverband der Partei. Besetzen soll den: Johanna Uekermann.

Jusos fehlt die „echte Erneuerung“

„Es geht nicht, dass wir Jusos und mit uns eine ganze Generation nicht in der engeren Parteiführung vertreten sind. Wir Jusos fordern deshalb, die Zahl der Stellvertreter um eine Person zu erhöhen. Unser Vorschlag für dieses Amt ist Johanna Uekermann“, erklärte Kevin Kühnert, stellvertretender Juso-Chef und heißer Kandidat für die Nachfolge Uekermanns an der Spitze des SPD-Jugendverbands. Er nannte den aus Juso-Sicht fälligen Einzug von Uekermann in den Parteivorstand ein „richtiges und notwendiges Signal für die vielen tausend Neumitglieder, die im Bundestagswahlkampf eingetreten sind“ und erinnerte daran, dass das Durchschnittsalter der engeren Parteiführung aktuell bei 53,4 Jahren liegt. „Mit echter Erneuerung hat das nichts zu tun“, ergänzte Kühnert mit Blick auf das Durchschnittsalter aller vorliegenden Bewerber für den Parteivorstand, das bei 53,5 Jahren liege.

SPD-Chef Martin Schulz reagierte zurückhaltend auf den Vorstoß. Im Interview mit der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ sagte er am Sonntag: „Die Parteiführung wird am 20. November über die personelle Aufstellung der Partei beraten. Alle personellen Vorschläge werden dort diskutiert.“ Das Vorgehen der Jusos, ihre Forderung via „Bild am Sonntag“ zu transportieren, kommentierte Schulz mit den Worten: „Wir sind auch gut beraten, wenn wir personelle und programmatische Debatten in der Partei führen und nicht in der Bild am Sonntag.“

Uekermann schweigt

Uekermann selbst äußerte sich bislang nicht zu der Forderung nach einem Stellvertreter-Posten. Ein Medienberichten zufolge von Schulz unterbreitetes Angebot, Juliane Seifert im Amt der Bundesgeschäftsführerin der SPD zu beerben, hatte sie zuletzt ausgeschlagen.

Autor*in
Robert Kiesel

war bis März 2018 Redakteur des vorwärts.

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