Juso-Aktion: Flaschenpfand für Menschlichkeit
Twitter: @ManuelaSchwesig
Brauereien fehlt es an Flaschen, weil die Deutschen ihr Pfand nicht zurückbringen, sondern zu Hause lagern. Im Mittelmeer ertrinken Menschen. Das sind zwei Probleme, die nicht nur unterschiedlich schwer wiegen, sondern auf den ersten Blick auch nicht viel miteinander zu tun haben. Dem nordrein-westfälischen Juso-Landesvorsitzenden Frederick Cordes ist dennoch eine Idee gekommen, wie man beide Probleme mit geringem Aufwand angehen kann.
Zwei Probleme, ein Lösungsansatz
Der erste Teil seines Lösungsansatzes ist so naheliegend wie simpel. „Weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, dass die Brauereien keine Flaschenhaben, habe ich mal wieder Pfand weggebracht“, erklärte Cordes in einem Video auf Twitter. Dabei sei er auf die Idee gekommen, den Pfand-Bon zur Unterstützung von Organisationen zu nutzen. Hier habe er an Organisationen gedacht, die sich dem zweiten Problem widmen. Er berichtet: „Sea-Watch rettet auf dem Mittelmeer Menschenleben.“
Zwölf Euro waren Cordes Pfandflaschen wert. Damit aber noch etwas mehr zusammenkommen, beschloss er eine Aktion ähnlich der „Eisbucket Challenge“ zu starten. Er erstellte den Twitter Account „PfandretterInnen“ und lud darauf ein Video mit dem Aufruf seinem Beispiel zu folgen hoch. Außerdem nominierte er den Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert, die SPD-Europakandidatin Sarah Weiser und den Bundessprecher der Grünen Jugend Max Lucks ebenfalls ihr Pfand wegzubringen und den Bon zu spenden.
Prominente Unterstützer
Mittlerweile sind viele Jusos und SPD-Mitglieder Cordes Aufruf gefolgt, haben ihre Pfandflaschen weggebracht und dessen Wert gespendet. Es profitierte nicht nur „Sea-Watch“ von der Aktion, sondern auch Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ oder der „Kinderschutzbund Schwerin“. „Dass nun auch für andere Organisationen gespendet wird, hat sich aus dem Prozess ergeben. Ich finde das nicht verkehrt, wollte jedoch primär auf das Sterben im Mittelmeer aufmerksam machen“ erläutert Cordes.
Für die Aktion „PfandretterInnen“ wünscht er sich noch mehr Teilnehmer. Cordes berichtet: „Es haben jetzt schon einige bekannte Parteimitglieder wie Kevin Kühnert oder Manuela Schwesig mitgemacht. Ich hoffe aber, dass auch noch mehr Leute, die nicht aus dem politischen Umfeld kommen, sich an der Aktion beteiligen.“
Aktion soll noch mehr Aufmerksamkeit erhalten
Gern dürften deshalb auch Menschen teilnehmen, die noch nicht nominiert worden seien. „Als meine Schwester einfach so mitgemacht hat, habe ich mich sehr gefreut,“ berichtet der Juso-Landesvorsitzende. Er hofft, dass seine Aktion noch ein wenig mehr Reichweite und Aufmerksamkeit erreichen wird.
Auf dem Twitter Account „PfandretterInnen“ finden sich bisher unter anderem auch Videos von Lilly Blaudszun, Sarah Weiser und Micha Heitkamp, die bei der Challenge mitgemacht haben.
Alle können mitmachen
Jeder, der Pfandflaschen zuhause hat, sei herzlich eingeladen, sich ebenfalls an der Aktion zu beteiligen. Man müsse weder SPD-Mitglied noch nominiert sein. Videos können mit dem #PfandretterInnen auf Twitter gepostet werden. Wer es besonders unkompliziert mag, findet neben den Pfandautomaten im Supermarkt oft Spendenboxen, in die man seinen Bon direkt einwerfen darf. Allerdings trifft hier der Supermarkt die Wahl, welche Organisation von der Spende profitieren wird.
studiert Communication, Culture and Management und ist Praktikantin beim „vorwärts“.