Innovationsfonds: SPD fördert Pioniere moderner Parteiarbeit
imago images/Emmanuele Contini
„Corona hat Parteiarbeit ins Digitale verlagert, einige Ortsvereine auch in eine erzwungene Inaktivität versetzt, aus der wir nur gemeinsam wieder rauskommen.“ Das schreibt der SPD-Parteivorstand in seinem Arbeitsprogramm für dieses Jahr, das er Anfang April beschlossen hat. Um die Partei und ihre Mitglieder wieder zu aktivieren und neue Mitstreiter*innen zu gewinnen, setzt der Vorstand nicht zuletzt auf das Wissen und den Einsatz vor Ort.
Die SPD vor Ort vernetzen
„Wir suchen Unterbezirke, die Lust haben Pioniere im Bereich der modernen Parteiarbeit zu werden und ihr Wissen anschließend mit der gesamten SPD zu teilen“, erklärt Generalsekretär Kevin Kühnert. „Im Gegenzug unterstützen wir sie finanziell, aber auch durch eine zielgenaue Unterstützung des Willy-Brandt-Hauses und der Organisationspolitischen Kommission. Dabei werden wir ein buntes Teilnehmerfeld sicherstellen, damit die Perspektiven der Parteiarbeit in Stadt und Land, Ost und West, Nord und Süd sich wiederfinden.“
Die Unterbezirke respektive Kreisverbände sollen gemeinsam in einer Projektgruppe arbeiten und dort entwickelte Formen neuer Parteiarbeit direkt vor Ort umsetzen. Ziele dabei sind, mehr direkte Kontakte zwischen Mitgliedern und Bürger*innen herzustellen, die SPD besser zu vernetzen und inaktive bzw. Nicht-Mitglieder für die Parteiarbeit zu begeistern. „Dafür wollen wir mit dem Konzept des Community Organizing arbeiten“, sagt Kühnert. Der amerikanische Präsident Barack Obama war damit u.a. im Wahlkampf erfolgreich.
„Wir wollen die Drehscheibe für Politik und Ansprechpartnerin vor Ort werden“, erklärt Generalsekretär Kühnert den Ansatz, „und Formen moderner Parteiarbeit langfristig etablieren“. Dafür schreibt der SPD-Parteivorstand den diesjährigen Innovationsfonds aus: Unterbezirke bzw. Kreisverbände, die ausgewählt wurden, erhalten bis zu 5.000 Euro – zwei Drittel sofort, ein Drittel nach Abgabe eines Projektberichts. Bewerbungen sind bis zum 15. September möglich. Die Bewerbungsunterlagen zum Ausfüllen wurden bereits per E-Mail verschickt.
Die gesamte Partei soll lernen
Die ausgewählten Parteigliederungen organisieren Teams vor Ort, die projekt- und kampagnenorientiert arbeiten. Dabei werden sie ein Jahr lang vom Willy-Brandt-Haus begleitet und unterstützt. Monatlich findet dafür ein Treffen sogenannter Steuerungsgruppen statt, in der sich die Teilnehmer*innen über ihre Ideen und Erfahrungen austauschen. Das Geld aus dem Innnovationsfonds soll direkt in die praktische Arbeit fließen. Bis zum 31. Oktober 2023 soll die geleistete Arbeit in einem Projektbericht beschrieben werden. In einer Broschüre mit Best-Practice-Beispielen werden die Projekte am Ende zusammengefasst – damit die gesamte Partei daraus lernen kann.
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Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.