Mit kreativen Aktionen fragt die SPD die Bürger nach ihrer Meinung.
Es ist nicht leicht, gegen Schalke 04 anzukommen. In Gelsenkirchen eine Veranstaltung zu machen, wenn der lokale Fußballverein spielt, ist durchaus mutig. Die Jusos und die SPD hatten diesen Mut. Am 10. November luden sie zu einem „Tag der Gerechtigkeit“. Der Ort: Ein Kino im Stadtteil Buer. Das Programm: Talks, Musik, ein Film und zum Schluss eine Party – alles zum Thema Gerechtigkeit.
„Wir möchten wissen, was Sie bewegt und was wir verändern sollen“, begrüßt Heike Gebhardt die Gäste. Denn, das betont die Vorsitzende der Gelsenkirchener SPD, genau darum gehe es im Bürger-Dialog, den die Sozialdemokraten im September gestartet haben. Die Idee, der Themenwoche „soziale Gerechtigkeit“ einen ganzen Tag zu widmen, kam von den Jusos. „Sich zu engagieren passt gut zusammen mit Freude am Leben und Feiern“, ist deren Vorsitzende Sandra Latzke überzeugt. Und Spaß haben die etwa 300 Gäste.
Schließlich wird ihnen einiges geboten an diesem trüben November-Samstag. Sogar ein kostenloses Buffetmit Käsehäppchen und Currywurst haben die Sozialdemokraten aufgefahren. Und am frühen Abend zeichnen sie noch Gelsenkirchener aus, die sich ehrenamtlich engagieren. Ein Lehrer, der Migranten kostenlos Nachhilfe gibt, und eine Trainerin, die sich für Frauenfußball einsetzt, bekommen Präsentkörbe überreicht – natürlich nur mit fair gehandelten Produkten. Auch das ist eine Gerechtigkeitsfrage.
Eine Sporthalle in Berlin-Kreuzberg zwei Tage später. In der Mitte steht ein Boxring. Davor sitzt eine Handvoll Mädchen und diskutiert. „Wir haben zu wenig Zeit für unseren Sport“, klagt eins. „Willst Du mich jetzt rumkriegen, dass ich mich dafür einsetze, dass Du weniger zur Schule gehen musst?“, fragt Sigmar Gabriel und grinst. Der SPD-Chef ist mit dem Berliner Landesvorsitzenden Jan Stöß zum Bürger-Dialog bei den „Box Girls“ zu Gast. Der Verein bringt Mädchen und junge Frauen aus unterschiedlichen Milieus über den Sport zusammen und hilft ihnen, persönliche Probleme zu lösen. „Boxen ist die beste Sportart der Welt, um die eigene Stärke nutzbar zu machen“, sagt die Initiatorin Heather Cameron, ehe sie Gabriel ein T-Shirt überreicht. Darauf steht das Motto der Box Girls: „Train hard, fight easy“. „Ein Spruch, der auch gut zur SPD passen würde“, wie Gabriel findet.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.