Parteileben

„Ich sehe mich als Teamspieler“

Matthias Miersch soll neuer Sprecher der Parlamentarischen Linken werden. Der 46-Jährige wurde als einziger Kandidat für die Wahl am 30. Juni nominiert. Im Interview mit vorwärts.de spricht er über erste mögliche Vorhaben.
von Kai Doering · 17. Juni 2015
Matthias Miersch
Matthias Miersch

Was ist links im Jahr 2015?

Linkes Handeln beschäftigt sich aktuell vor allem mit Gerechtigkeitsfragen. Das bedeutet zum einen, wie international Gerechtigkeit hergestellt werden kann, etwa in der Flüchtlingsfrage. Gerechtigkeit bedeutet aber auch, etwas dagegen zu unternehmen, dass die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland immer weiter auseinandergeht.

Die Parlamentarische Linke (PL) hat Sie als neuen Sprecher nominiert. Am 30. Juni sollen Sie gewählt werden. Was bedeutet dieser Posten für Sie?

Ich sehe mich nicht als Einzelkämpfer, sondern als Teamspieler. Wir müssen im Team Politik über den Tellerrand der Alltagspolitik hinaus denken und Forderungen formulieren.

Nach Ihrer Nominierung haben Sie gefordert, die SPD müsse „inhaltliche Auseinandersetzungen wieder als produktiv begreifen“. Was meinen Sie damit?

Inhaltliche Auseinandersetzungen sind gut und gesund für eine Partei wie die SPD. Das sollten wir uns viel öfter und stärker bewusst machen. Deshalb sollten wir uns davor hüten, inhaltliche Fragen mit personellen zu verknüpfen.

Bei ihrer ersten Parlamentarier-Tagung vor wenigen Wochen hat die PL angekündigt, „das sozialdemokratische Profil in den Parlamenten“ zu schärfen. Wie soll das konkret aussehen?

Da würde ich als neuer Sprecher der PL fortsetzen, was Carsten Sieling begonnen hat. Wir müssen versuchen, eine Zusammenarbeit all derjenigen zu organisieren, die sich den Zielen und Überzeugungen der PL zugehörig fühlen. Das gilt über Parlamentsgrenzen hinweg vom Europaparlament bis zur kommunalen Ebene. Das Treffen von Landtags- und Bundestagsabgeordneten Anfang Mai war ein sehr guter Anfang.

SPD-Linke gelten häufig als etwas widerspenstig. Auf was für einen PL-Vorsitzenden Matthias Miersch müssen wir uns einstellen?

Ich bin ein kompromissfähiger Mensch, habe aber ganz klare Grundprinzipien. Den Ausgleich zwischen beiden Polen zu finden, wird auch für mich eine Herausforderung sein. Ich freue mich auf die konstruktive Zusammenarbeit mit allen – auch mit denjenigen, die anderer Auffassung sind als ich.

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Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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