vorwärts.de: Dennis, Du hast mit Deiner Homepage www.c-wie.de spontan auf die CDU-Kampagne "C wie Zukunft" in Mecklenburg-Vorpommern reagiert. Wie bist Du auf die Idee gekommen?
Dennis Morhardt: Ich habe das Bild von der Plakatieraktion auf Facebook gesehen und konnte es erst nicht glauben. Bis es am Abend auch auf der CDU-Seite eingestellt wurde. Der Spruch ist grenzwertig. Nicht nur, weil es komisch ist, Zukunft fängt nicht mit C an, der Spruch ist auch unverständlich. Wenn man ein Plakat anguckt, hat man zwei Sekunden, um es zu verstehen. Guckt man sich das CDU-Plakat an, weißt niemand, dass das C nicht für Zukunft sondern für den Spitzenkandidaten Lorenz Caffier stehen soll. Deshalb war meine Antwort www.c-wie.de. Es wurde großartig angenommen.
Welche Reaktionen gab es?
Neben den 33.500 Einträgen auf der Seite aktuell und über einer Millionen Klicks gab es viele Presseberichte. Zu erst war es Spiegel Online, dann ging es auch über die Tageszeitungen, bis das NDR-Fernsehteam vor der Haustür stand.
Mit so einem Erfolg hätte ich nicht gerechnet. Es war mir klar, dass es über Facebook und Twitter einige nutzen würden, weil es ganz lustig ist. Aber, dass das ganze dann
auch über die Presse und per E-Mail weitergereicht wird, darüber war ich doch überrascht.
In weniger als einem Monat ist Wahl in Mecklenburg-Vorpommern. Glaubst Du, dass
www.c-wie.de einen Einfluss auf den Wahlausgang haben wird?
Ich glaube nicht. Ich glaube nicht, dass die Seite so bekannt ist, um das Ergebnis zu beeinflussen. Messbar wird da wohl nichts sein.
Du selber bist netzpolitisch aktiv. Was für Schlüsse ziehst Du aus der Kampagne?
Dass man bei solchen Sachen, egal ob sie vom politischen Gegner sind oder nicht, anders reagieren muss. Wenn man wie die CDU zwei Tage schweigt und dann per
Jubelpresserklärung mitteilt, es wäre alles Absicht gewesen, dann ist das unglaubwürdig. Ich hätte anders reagiert. Wenn ich die Seite gesehen hätte, ich hätte meine Leute genommen und die
aufgefordert, ganz viele positive Beispiele auf der Seite zu posten, damit das Gesamtbild kippt. Es wirkt unglaubwürdig, sich drei Tage nach der Pressemitteilung mit den Worten zitieren zu
lassen, dass die Seite unmöglich wäre und eine gezielte Aktion vom politischen Gegner.
Wie wird es weitergehen mit der Seite?
Die Seite bleibt bis zur Wahl am 4. September online und wird dann abgeschaltet.
Vielen Dank für das Interview, Dennis!
war Praktikant beim vorwärts (2011) und ist Mitglied der Bezirksvertretung Köln-Ehrenfeld.