Parteileben

Hüpfburg-Gespräche

von Nils Hilbert · 13. Oktober 2012

Kinder und Familie ist das Motto der ersten Themenwoche. Sandra Scheeres und Andrea Nahles stürzten sich deshalb in das Getümmel eines Kinderfests.

Ohnehin sei die SPD hier öfter mal bei Festen präsent. Deshalb werde sie es jetzt so machen wie immer, „einfach auf die Leute zugehen“. Doch dieses Mal hat Sandra Scheeres ein paar Karten in der Hand, die sich von den sonstigen Informationsbroschüren unterscheiden. Die Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft des Landes Berlin ist in Dialog-Mission unterwegs: „Um meiner Rolle als Themenexpertin gerecht zu werden, muss ich den Eltern hier schon glaubhaft vermitteln, dass wir es ernst meinen, wenn wir sie nach ihrer Meinung fragen.“ Sagt´s und verschwindet zwischen kreischenden Kindern, nimmt Kurs auf eine Gruppe junger Frauen, die Dialog-Karten im Anschlag.

Von Mutter zu Mutter

Kurze Zeit später trifft Andrea Nahles auf dem Kinderfest in Prenzlauer Berg ein. Der Berliner Bezirk ist bekannt für seinen Kinderreichtum. Ideal also, um Meinungen und Anregungen im Rahmen der Themenwoche Kinder und Familie einzuholen. Dass dies ihr zentrales Interesse ist, wird auch den vereinzelt anwesenden Journalisten klar: Ein kurzes Nicken in die Kameras, dann geht auch sie auf eine junge Mutter mit Kind zu und sucht das Gespräch. Über was sie denn mit Andrea Nahles gesprochen habe? „Frau Nahles wollte wissen, in welcher Situation ich mich mit meinem Sohn befinde. Dann hat auch sie von ihren Erfahrungen als Mutter erzählt.“ Und was hält sie vom Bürger-Dialog der SPD? Prinzipiell finde sie es schön, direkten Kontakt zu haben, auch die Karte werde sie ausfüllen. Aber die junge Frau betont auch ihre Hoffnung, dass die SPD Wort halten und die Ideen in das Parteiprogramm aufnehmen werde.
Dann bietet sich doch die Chance, die SPD-Generalsekretärin zu ihren Erfahrungen der letzten Tage zu fragen. Auch ihr ist klar, dass mancher an der Aufrichtigkeit des Bürger-Dialogs zweifelt. „Die Überraschung ist groß, wenn ich erkläre, dass wir ein paar hundert Leute zu unseren Dialog-Konferenzen einladen werden.“ Man könne sich viele Formate ausdenken, wichtig sei, dass man mit den Menschen ins Gespräch kommt. „Egal, ob auf einem Sofa, wie ich es auf einem Marktplatz in meinem Wahlkreis machen werde, oder vor einer Hüpfburg wie hier.“ 

Am Rand des Spielplatzes steht ein Vater, den Kinderwagen neben sich geparkt, und füllt konzentriert eine der Karten aus, die Sandra Scheeres ihm am Ende ihres Gesprächs überreicht hat. „Nein, mit Kindern hat mein Vorschlag nicht zu tun. Aber ich arbeite beim JobCenter und finde die Mischverwaltung dort problematisch.“ Er greife damit zwar offenbar einer anderen Themenwoche voraus, doch sei ihm versichert worden, dass sein Vorschlag trotzdem willkommen sei.

Dicht dran an den Sorgen

Bereits seit über einer Stunde sind die beiden SPD-Politikerinnen nun auf dem Fest unterwegs. Zeit, erneut zu fragen, wie die Stimmung ist, ob sie denn nicht langsam die Energie verlasse? Nein, antwortet Andrea Nahles. Sandra Scheeres überhört die Frage, stattdessen sprudelt es aus ihr heraus: „Gerade habe ich wieder erfahren, dass Eltern dafür zahlen sollen, dass ihr Kind einen Kita-Platz bekommt. Ich habe ihnen gesagt, dass die Kita-Träger dies gar nicht dürfen.“ Darum werde sie sich kümmern. Für sie hat sich der Dialog schon jetzt gelohnt. 

Autor*in
Nils Hilbert

war Redakteur der DEMO – Demokratische Gemeinde.

 

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