Parteileben

Groko-Umschläge für den guten Zweck

Beim Mitgliedervotum über die Groko gingen im März hunderttausende Stimmzettel in der SPD-Zentrale ein. Jetzt finden die zugehörigen Briefumschläge eine weitere Verwendung.
von Johanna Lehn · 24. April 2018

Zu wertvoll zum Wegwerfen – das dachte die Landtagsabgeordnete Christina Kampmann über die rosa Umschläge, mit denen die SPD-Mitglieder Anfang März ihre Wahlzettel bei der Abstimmung über die Groko verschickt haben. Kampmann rettete sie vor dem Altpapier-Container. Ihre Idee: Die Briefumschläge nach Bethel in Bielefeld zu schicken – für einen guten Zweck.

Arbeit für mehrere Monate

„Schon beim Mitgliedervotum 2013 haben wir uns in Bielefeld darum bemüht, die Briefmarken zu erhalten“, sagt Kampmann. „Das hat geklappt und das wollte ich wiederholen.“ Als klar war, dass die SPD erneut ihre Mitglieder zur Groko befragen würde, rief sie Anfang des Jahres im Willy-Brandt-Haus an. Kampmann schlug vor, die Kuverts nach der Auszählung zu spenden – und zwar an die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

Dort sind die Briefumschläge sehr gut zu gebrauchen: Seit 1888 gibt es in Bethel eine „Briefmarkenstelle“. Menschen mit Behinderung schneiden dort die Marken aus den Umschlägen heraus, sortieren und bereiten sie für den Verkauf an Sammler auf.

378.437 rosa Kuverts hat die SPD an die „Briefmarkenstelle“ geschickt. So habe die Partei mit ihrer Spende 125 Menschen mehrere Monate Arbeit verschafft, erklärt Hans-Werner Mohrmann, Diakon und Leiter der „Briefmarkenstelle“. „Die Beschäftigten freuen sich über diese große Spende“, sagt Kampmann.

„Eine Bereicherung für alle“

Im Zuge der Erneuerung hat der SPD-Parteivorstand angekündigt, die Parteimitglieder in Zukunft öfter zu befragen. Generalsekretär Lars Klingbeil will „häufiger in die Partei reinhorchen“. Nach solchen Befragungen die Briefmarken wieder zu spenden, hält Kampmann für eine gute Idee. „Das wäre wirklich sinnvoll und eine Bereicherung für alle.“    

Autor*in
Johanna Lehn

studiert Politikwissenschaft und Soziologie und schreibt für den „vorwärts“.

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