Gedenken an Johannes Rau: „das christliche Menschenbild in die SPD gebracht“
„Wir dürfen unseren Kindern nicht vorgaukeln, die Welt sei heil. Aber wir sollten in ihnen die Zuversicht wecken, dass die Welt nicht unheilbar ist.“ Diese Worte könnten aktueller kaum sein. Gesagt hat sie Johannes Rau bereits vor vielen Jahren. Am Freitag Vormittag zitiert sie Hartmut Badenhop ab Grab Raus auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.
„Das Leben der Menschen menschlicher machen“
Badenhop war Pfarrer und kannte Johannes Rau aus der Jugendarbeit – lange bevor dieser Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Kanzlerkandidat der SPD und Bundespräsident wurde. „Erinnern kann nur wirken, wenn es persönlich ist“, sagt Hartmut Badenhop. Zum Erinnern sind sie hier: Raus Ehefrau Christina, die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan und zahlreiche Bundestagsabgeordnete aus Nordrhein-Westfalen.
Nach den Worten Badenhops legen sie Kränze nieder und verneigen sich. Elf Jahre ist es her, dass Johannes Rau am 27. Januar 2006 im Kreise seiner Familie gestorben ist. „Als Gustav Heinemann und er aus der GVP in die SPD gewechselt sind, haben sie den biblischen Realismus und das christliche Menschenbild mitgebracht“, betont der Theologe Badenhop. Von diesen Idealen sei Raus Politik stets geprägt gewesen. „Das Ideal eines Politikers ist es“, so lautete Raus Überzeugung, „das Leben der Menschen ein Stück menschlicher zu machen“.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.