Gabriels Worte an die Delegierten des Parteitags im Wortlaut:
Ich habe die traurige Pflicht, Euch vom Tod unseres langjährigen Mitstreiters Hans Matthöfer zu unterrichten. Er ist nach langer Krankheit verstorben.
Hans Matthöfer war seit 1950 Mitglied der SPD. Er stammte aus einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie. Sein Vater war ein mutiger Gegner der Nazis im Dritten Reich. Hans Matthöfer selbst
hat sich in jahrelangem, ausdauerndem Einsatz für die Befreiung Spaniens von der Diktatur eingesetzt und für den Aufbau der Demokratie dort Großes geleistet.
1961 wurde Hans Matthöfer in den Deutschen Bundestag gewählt, dem er bis 1987 angehörte. 1972 wurde er Staatssekretär im Entwicklungshilfeministerium von Erhard Eppler.
Helmut Schmidt berief ihn 1974 - zunächst als Minister für Forschung und Technologie - in sein Kabinett. Hans Matthöfer war der Vater des "Programms zur Humanisierung des Arbeitslebens".
Größere Freiräume für die Menschen und mehr Mitbestimmung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - das war ein wichtiges Anliegen seiner Politik.
1978 wurde Hans Matthöfer Bundesfinanzminister. Die Konsolidierung des Bundeshaltes verband er mit einer zeitgemäßen Konjunkturpolitik und erwarb sich damit Achtung und Respekt über alle
Parteigrenzen hinweg.
1985 übernahm er das Amt des Schatzmeisters der SPD, das er bis 1987 innehatte.
Hans Matthöfer hat in all seinen Funktionen und Ämtern für die Sozialdemokratie und für unser Land Herausragendes geleistet und Vieles bewirkt, was bis heute Gültigkeit hat.
Niemals ließ er sich in seinen politischen Überzeugungen beirren.
Sein Lebenswerk steht beispielhaft für die Kraft und den Mut der Arbeiterbewegung.
Hans Matthöfer hat mitgeholfen, diese Welt für die Menschen solidarischer und lebenswerter zu gestalten. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet und sind stolz darauf, dass er einer der
Unsrigen war.
Wir trauern mit seiner Familie um einen aufrechten Mitstreiter und großen Sozialdemokraten. Wir werden ihn nicht vergessen.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare