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Frauentag - „Vernetzt euch!“

Die SPD hat mit starken Frauen der Partei den Internationalen Frauentag gefeiert. Dabei kamen kontroverse Themen ebenso zur Sprache wie ein Versprechen für die ersten 100 Tage der kommenden Regierung.
von Johanna Lehn · 9. März 2018
SPD Frauensalon
SPD Frauensalon

„Frauen verdienen die Hälfte des Himmels, die Hälfte der Erde und die Hälfte der Macht“, eröffnete Elke Ferner, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (AsF), den Frauensalon der SPD am Donnerstagabend. Nach dem Motto „Starke Stimmen für Demokratie!“ kamen mit Andrea Nahles, Katarina Barley und Franziska Giffey drei Frauen zu Wort, die die künftige Bundespolitik aktiv mitgestalten werden.

Frauen brauchen Vorbilder

Andrea Nahles sprach in ihrer Rede von Vorbildern als einer wichtigen Grundlage für den Lebensweg von Frauen. Ihr eigenes Vorbild sei ihre Mutter, eine von nur zwei Frauen, die in ihrem Dorf einer bezahlten Arbeit nachgegangen seien. Aber auch einer Frauenrunde zu Beginn ihrer bundespolitischen Karriere verdanke sie viel. Ohne die Unterstützung dieser Frauen hätte sie es nicht so weit gebracht, zieht sie Bilanz. Ihr Rat an alle Frauen: „Vernetzt euch!“

Zur aktuellen Politik äußerte Nahles sich ebenfalls. Der kontrovers diskutierte Paragraph 219a, der die Werbung für Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe stellt, gehöre ihrer Meinung nach abgeschafft. Für die Zukunft müsse man in der Politik dort ansetzen, „wo Frauen das Gefühl haben, sich zerreißen zu müssen“. Konkret heißt das für Nahles: gesetzliche Wahlarbeitszeit solle eingeführt, das Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit durchgesetzt werden. Letzteres ist ein Ziel, das die SPD innerhalb der ersten 100 Tage der großen Koalition durchsetzen will.

Zu viele Mädchen können nicht selbst bestimmen

In einem gemeinsamen Talk mit Andrea Nahles, Franziska Giffey und Katarina Barley wurden weitere Herausforderungen angesprochen. Barley nannte die Lohnlücke von 21 Prozent als ihre größte Sorge, sieht diese aber im Zusammenhang mit unbezahlter Arbeit, die immer noch überwiegend auf den Schultern der Frauen laste. „So lange wir Männer in unbezahlter Arbeit nicht ins Boot holen, kommen wir an die 21 Prozent nicht heran“, sagte sie.

Giffey kritisierte – noch als Bezirksbürgermeisterin von Neukölln - dass immer noch zu viele Mädchen nicht selbstbestimmt leben könnten. Daran müsse weiter erinnert werden. Dabei sprach sie sich besonders gegen Zwangsheirat aus: „Die Wahl zwischen drei Cousins ist keine Wahlfreiheit.“

Abschließend rief Nahles dazu auf, „auch in der Paritätsfrage nicht nachzulassen“. Frankreichs Parlament sei ein gutes Beispiel für das Gelingen dieser Regelung. Ihr jedenfalls sei es  „ein Anliegen“, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Frauen in der SPD einzugehen.

Autor*in
Johanna Lehn

studiert Politikwissenschaft und Soziologie und schreibt für den „vorwärts“.

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