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Florian Pronold will Vorsitz der Bayern-SPD abgeben

Nach acht Jahren an der Spitze der Bayern-SPD will Florian Pronold den Vorsitz abgeben. Das teilte er am Freitag in München mit. Nachfolgerin und Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2018 soll die bisherige Generalsekretärin der bayerischen SPD Natascha Kohnen werden.
von Kai Doering · 3. Februar 2017
Gibt nach acht Jahren den Vorsitz der Bayern-SPD ab: Florian Pronold
Gibt nach acht Jahren den Vorsitz der Bayern-SPD ab: Florian Pronold

Florian Pronold wird beim bevorstehenden Parteitag im Mai nicht erneut für den Vorsitz der bayerischen SPD kandidieren. Das gab er am Freitag in München bekannt. Als Nachfolgerin schlägt der 44-Jährige die bisherige Generalsekretärin der Bayern-SPD Natascha Kohnen (49) vor. Sie soll die Partei nach dem Willen Pronolds auch als Spitzenkandidatin in den Landtagswahlkampf 2018 führen.

Pronold: Bayern-SPD braucht „neue Geschlossenheit“

Kohnen verkörpere „Menschlichkeit und Geradlinigkeit“, schrieb Pronold in einer persönlichen Erklärung. Die Entscheidung, den Wechsel an der Spitze im Mai zu vollziehen, hätten beide bereits zwei Tage vor der Bekanntgabe der Kanzlerkandidatur von Martin Schulz gefasst.

„Nach acht Jahren Vorsitz und 24 Jahren im Landesvorstand nimmt (fast naturgemäß) die Anzahl der innerparteilichen Gegner zu und nicht ab“, schrieb Pronold in seiner Erklärung. „Wir dürfen aber nicht der einzige Landesverband sein, der mit Selbstzerfleischung und Heckenschützentum auf unseren Aufwärtstrend reagiert.“ Die Bayern-SPD brauche eine „neue Geschlossenheit“. Mit seiner Entscheidung, auf den Vorsitz zu verzichten, wolle er dafür den Weg bereiten.

SPD auch in Bayern dank Schulz im Aufwind

Die SPD habe seit der Bekanntgabe der Kanzlerkandidatur von Martin Schulz bisher 500 Neueintritte verzeichnet und damit so viele „wie seit 20 Jahren nicht mehr“. Kurz vor Pronolds Erklärung hatte die Bayern-SPD zudem eine von ihr in Auftrag gegebene Umfrage veröffentlicht, nach der sie bei der Bundestagwahl 22 Prozent der Stimmen erhalten würde – der höchste Wert seit 2012.

Zuletzt hatten die bayerischen Jusos heftige Kritik am Kurs des Landesvorstands um Pronold geäußert. Beim Landesparteitag im Dezember 2016 war die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Uekermann auf dem aussichtslosen 26. Platz der Landesliste für die Bundestagswahl gelandet. Uekermann sprach damals von einer „Bankrotterklärung“ der bayerischen SPD.

Beim Landesparteitag 2015 war zudem der Pensionär Walter Adam bei der Wahl des Landesvorsitzenden gegen Pronold angetreten. Der weithin unbekannte 71-jährige erhielt damals überraschend 31,7 Prozent der Delegiertenstimmen. Pronold wurde mit 63,3 Prozent im Amt bestätigt.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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