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Ellen Wisniewski: Deutschlands älteste Bürgermeisterin tritt wieder an

Ellen Wisniewski ist Ortsvorsteherin in Zauchwitz und Körzin in Brandenburg. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai tritt die Sozialdemokratin wieder an – mit 92 Jahren.
von Karin Billanitsch · 13. Mai 2019
Deutschlands älteste Bürgermeisterin will es nochmal wissen: Ellen Wisniewski tritt bei der Kommunalwahl am 26. Mai wieder an.
Deutschlands älteste Bürgermeisterin will es nochmal wissen: Ellen Wisniewski tritt bei der Kommunalwahl am 26. Mai wieder an.

Ellen Wisniewski wagt es wieder: Die 92-jährige Sozialdemokratin kandidiert für die anstehenden Kommunalwahlen in der Stadt Beelitz am 26. Mai. Das macht sie in diesen Tagen zu einer gefragten Gesprächspartnerin. Ihr Wahlspruch: „Nicht auf Alter und Schönheit, sondern Leistung und Menschlichkeit kommt es an.“

„Ellen, wir brauchen Dich“

Sie ist Ortvorsteherin in den Ortsteilen Zauchwitz und Körzin und wohl die älteste Bürgermeisterin Deutschlands. „Ellen, wir brauchen Dich“ habe man ihr gesagt. Politisch ist sie immer auf dem Laufenden, eine beeindruckende Frau, Genossin durch und durch, die ihre Meinung selbstbewusst vertritt. Künftig will sie nur noch als Stadtverordnete in Beelitz tätig sein. „Ich habe die Kommunalpolitik unter der Haut“, sagt Wisniewski. Sie ist selbst in einem Dorf aufgewachsen, im sächsischen Großlehna.

„Wenn ich irgendwo hinkomme, dann schaue ich erst: Wie sind die Dächer, wie sind die Häuser, wie sehen die Gärten aus, sind die Straßen in Ordnung? So gehe ich durch jeden Ort“, sagt Wisniewski. 1967 wurde sie stellvertretende Bürgermeisterin in Caputh bei Potsdam, drei Jahre später Bürgermeisterin im benachbarten Ferch.

Im Jahr 1979 wurde sie Bürgermeisterin von Zauchwitz – und blieb auch nach der Wende im Amt, als sie wieder SPD-Mitglied wurde. Bei der vergangenen Kommunalwahl erhielt sie ein Ergebnis von 100 Prozent der Bevölkerung. Sie unterstützt etwa den Widerstand gegen Windräder im Wald. Das erste Mal war sie direkt nach dem Zweiten Weltkrieg – 1945 – SPD-Mitglied geworden, in ihrem Herzen aber war sie auch zu DDR-Zeiten Sozialdemokratin und der SPD treu: „in meiner Gesinnung“, wie sie sagt.

In vier politischen Systemen gelebt

Heute findet die 92-Jährige, die schon in vier politischen Systemen lebte: „Wir sprechen zu wenig über die Bedeutung der SPD für die Demokratie“. Es werde auch zu wenig „aus der Geschichte“ gelernt. „Das irritiert mich der heutigen Politik: Dass man aus der Vergangen die Gegenwart schaffen muss für die Zukunft, das sieht keiner!

Sie ist stolz, Mitglied der SPD zu sein. „Aber ich halte mich nicht zurück, wenn ich meine Meinung sage.“

Der Text erschien zuerst in der DEMO – demokratische Gemeinde.

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Karin Billanitsch

ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.

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