Religion und ihre Werte sind in der Politik notwendig – Darüber waren sich alle Teilnehmer der Tagung „So fern – so nah" des „Arbeitskreises der Christinnen und Christen in der SPD“ anlässlich des 150. Jubiläums der Partei einig.
Sind Religion und Werte voneinander trennbar? Wenn man die Redebeiträge im gut gefüllten Französischen Dom in Berlin als Grundlage nimmt, wohl nicht. Auf jeden Fall zogen die Teilnehmer der Diskussion „So fern – so nah" vom vergangenen Freitag diese Möglichkeit nicht in Betracht.
Die Veranstaltung war eine Zusammenarbeit des „Arbeitskreises der Christinnen und Christen in der SPD“ mit der Evangelischen und Katholischen Akademie in Berlin anlässlich des 150. Bestehens der Partei. Der Direktor der Evangelischen Akademie zu Berlin Rüdiger Sachau gratulierte den Sozialdemokraten zu ihren Jubiläum und beschrieb das Verhältnis mit Hinblick auf die Vergangenheit als „facettenreich“.
Auf eben diese Vergangenheit ging der Vizepräsident des Bundestages Wolfgang Thierse ein: Erst nach der Öffnung der Partei mit dem Grodesberger Programm 1959 zur einer weltanschaulich offenen und pluralistischen Sozialdemokratie sei die SPD zur einer Volkspartei geworden, stellte er fest. 63 Prozent aller SPD-Mitglieder seien Mitglied in einer Kirche. Damit habe die SPD einen größeren Anteil von Kirchenmitgliedern als alle anderen Parteien. Ohne die Öffnung sei die SPD, laut Thierse nie zur einer Volkspartei geworden.
Das Selbstverständnis der Sozialdemokratie sei ebenfalls von religiösen Werten abgeleitet, bekräftigte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Frank-Walter Steinmeier. Ferner sei es Aufgabe der Sozialdemokratie sicherzustellen, dass Freiheit individuell ausgelebt werden könne. Darüber hinaus bestehe eine Verantwortung in der Gesellschaft auf den nächsten zu achten.