Ein Döner pro Woche: Talk mit zwei jungen Sozialdemokratinnen
„Döner macht schöner“, heißt es in einem zu dieser Jahreszeit in gewissen Regionen Spaniens recht beliebtem Lied von Tim Toupet. Der Wahrheitsgehalt dieser These ist bislang nicht belegt. Allerdings gilt: Döner macht schlauer und vergrößert die politische Bildung. Zumindest mit Blick auf das Format, das die beiden jungen Berliner Sozialdemokratinnen Dora Gjura und Marie Kersten im vergangenen Jahr entwickelt haben. Seitdem hieß es fast ein Jahr lang „Döner-Date mit Dora und Marie“. Premierengast war im September 2021 der damalige SPD-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär Florian Pronold.
Austausch über politische Themen beim Döner essen
„Wir wohnten damals beide im Stadtteil Halensee und haben uns öfters zum Döner-Essen getroffen. Irgendwann kamen wir auf die Idee: Wie wäre es, wenn wir immer jemanden dazu einladen?“, berichtet Gjura davon, wie das Format entstand. Die Videos von den Treffen veröffentlichten die beiden Europawissenschaftlerinnen anschließend auf ihren privaten Instagram-Profilen. Fast 40 Wochen lang trafen sie sich mit meistens weiblichen Gesprächspartner*innen, um sich über politische Themen, aber auch private Dinge auszutauschen.
Beispielsweise berichtete Ana-Maria Trăsnea bei einem der letzten Döner-Dates davon, dass sie eine Meisterin darin sei, ihren Koffer möglichst platzsparend zu packen, was für ihren anstehenden Wanderurlaub in Schottland sehr von Vorteil sei. Die 28-Jährige wurde 2020 mit dem Helene-Weber-Preis für engagierte Kommunalpolitikerinnen ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr kandidierte die im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick wohnende Sozialdemokratin für den Bundestag und stellte sich dabei mit Gregor Gysi (Linke) und Claudia Pechstein (CDU) prominenter Konkurrenz. Nur wenige Monate später wurde Trăsnea die jüngste Staatssekretärin in der Geschichte des Landes Berlin.
Weitere Gäste waren in den vergangenen Monaten unter anderem der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner, der Chef der SPD-Abgeordneten im Europaparlament, Jens Geier, die Vorsitzende der Berliner Jusos, Sinem Tasan-Funke, oder die Aktivistin Maria Borizhenko, die Solidaritätsdemonstrationen für die Ukraine organisiert hat. Für ihre Treffen waren Gjura und Kersten dabei in ganz Berlin unterwegs. Wir gehen immer zum Lieblingsdöner der Gäste“, sagt Gjura im Gespräch mit dem „vorwärts“.
Neue Folgen ab September
Doch damit ist jetzt erst einmal Schluss, zumindest für die nächsten Wochen. Denn analog zur parlamentarischen Sommerpause des Bundestages pausieren auch Marie Kersten und Dora Gjura mit ihrem Format. Schon im Herbst soll es weitergehen mit neuen Folgen des Döner-Dates.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo