Ehemaliger Ministerpräsident: Harald Ringstorff mit 81 Jahren gestorben
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Symbolischer hätte der Zeitpunkt seines Rückzugs kaum sein können. Am 3. Oktober 2008, dem Tag der Deutschen Einheit, trat Harald Ringstorff als Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern zurück – nach zehn Jahren im Amt und wenige Tage nach seinem 69. Geburtstag. Der gebürtige Mecklenburger ist damit bis heute der Ministerpräsident des Bundeslandes mit der längsten Amtszeit. Wie am Montag bekannt wurde, ist er bereits am Donnerstag im Alter von 81 Jahren gestorben.
Ministerpräsident einer rot-roten Koalition
Am 25. September 1939 in Wittenburg geboren begann der promovierte Chemiker und Fachmann für Schiffslacke erst zum Ende der DDR-Zeit, sich politisch zu engagieren. Im Herbst 1989 gründete er die SDP in Rostock mit, im März den Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, dessen Vorsitzender er bis 2003 war. 1990 wurde er in die letzte Volkskammer der DDR gewählt, wenige Monate später in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Dort war er zunächst Oppositionsführer, ab 1994 Wirtschaftsminister in der großen Koalition.
Im November 1998 dann der Wechsel an die Spitze: Harald Ringstorff wurde Ministerpräsident einer rot-roten Koalition – ein Bündnis, das in der Bundes-SPD damals nicht unumstritten war. Als Ringstorff das Amt zehn Jahre später an Erwin Sellering übergab, regierte die SPD im Nordosten mit der CDU, ein Bündnis, das auch unter Sellerings Nachfolgerin Manuela Schwesig Bestand hat.
Schwesig: das Amt hervorragend ausgefüllt
Die würdigte Harald Ringstorff am Montag als „einen großen Ministerpräsidenten und einen großartigen Menschen“. Ringstorff habe „mit seiner großen Heimatverbundenheit, seiner bodenständigen, ruhigen und zugleich zupackenden Art und seiner Liebe zur plattdeutschen Sprache das Amt des Ministerpräsidenten hervorragend ausgefüllt“. Das Land verdanke ihm, sich in den dreißig Jahren nach der Wiedervereinigung so gut entwickelt zu haben. „Und ganz persönlich möchte ich sagen: Danke für alles, lieber Harald!“
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.