Die Mitgliedermacher vom Elbufer
Bärbel Jacob ist ein Energiebündel im Unruhestand. Wo sie auftaucht, herrscht Bewegung. Vor drei Jahren tauchte sie in Neu Darchau an der Elbe auf, das zum Castor-bewegten Landkreis Lüchow-Dannenberg gehört. Keine sechs Monate später war sie Vorsitzende des SPD-Ortsvereins.
Der bereits sehr aktive OV Elbufer gab mit seiner quirligen Vorsitzenden noch mehr Gas und gewann prompt den SPD-Mitgliederwettbewerb 2013. „Dabei haben wir nur das gemacht, was wir immer machen“, behauptet Bärbel Jacob. Jedenfalls erreichten sie einen Miglieder-Zuwachs von satten 46 Prozent. Damit zählte der OV 40 Mitglieder und hatte klar den ersten Preis in seiner Größenklasse gewonnen: einen Besuch der Generalsekretärin. „Wir freuen uns auf Yasmin Fahimi und die öffentliche Diskussion um Waffenlieferungen in Krisengebiete“, sagt Bärbel Jacob, die gleich wieder eine Aktion mit Außenwirkung daraus gemacht hat.
Erfolg durch Nähe und Arbeit
Besonders erfolgreich bei der Werbung waren Dieter und Bärbel Elvers. Das freundliche Ehepaar mit dem norddeutschen Zungenschlag hat zehn Neue für die Partei gewinnen können. Alles Nachbarn, man kennt sich, aber ein Partei-Eintritt ist dann doch noch etwas anderes. Dementsprechend stolz ist der OV auf die Elvers, die ihre Leistung mit einem hanseatischen „och jo“ gern herunterspielen.
Doch was ist das Erfolgsrezept? „Dieser Ortsverein ist ungeheuer nah an der Bevölkerung“, erklärt Bärbel Jacob. „Wir machen das ganze Jahr über Aktionen, Info-Veranstaltungen und Schnupper-Sitzungen, die CDU hier macht nichts.“ Der Kalender der SPD Elbufer ist dementsprechend voll: Neujahrsspaziergang, Maibaumsetzen, Mittsommerfest, Grünkohlessen und Ortsbegehungen zu Flutschäden oder einer neuen Elb-Brücke.
SPD schlägt CDU
Weitere Aktionen sind öffentliche Sitzungen von Gemeinderat sowie Fraktion und natürlich die Verteilung der Zeitung „Neues in Neu Darchau“. Die rund 600 Exemplare werden von den OV-Mitgliedern persönlich ausgegeteilt, wodurch sie in Kontakt mit den Bürgern bleiben. Diesen Kontakt schätzt Heidrun Oettich sehr. Sie lebt seit sieben Jahren in Neu Darchau, hat ein Fachwerkhaus restauriert und das verwilderte Grundstück in ein Kleinod der Gartenbaukunst verwandelt. Sie hat die SPDler direkt nach ihrem Umzug kennengelernt, beim Maifest, und so viele Kontakte zu ihren neuen Nachbarn knüpfen können. „Ich gehe auch gern zu den Versammlungen“, sagt Heidrun Oettich, „um zu erfahren, was in der Gemeinde los ist“. Sie freut sich über den regen Ortsverein. Zu „den anderen“ würde sie auch gehen, da ist sie offen, „aber die machen ja nichts“.