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Die Brückenbauer

von Marisa Strobel · 27. August 2014
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Mit einem Sozialpreis würdigt die SPD Fürstenwalde Vereine und Projekte, die sich für ein besseres Miteinander einsetzen.

Ihr Einsatz für die Gesellschaft ist unbezahlbar. 23 Millionen Menschen betätigen sich in Deutschland ehrenamtlich. Diese Arbeit in ihrer Stadt zu würdigen, das haben sich die Genossinnen und Genossen der SPD Fürstenwalde deshalb zur Aufgabe gemacht. Seit 2001 verleihen sie in der brandenburgischen Domstadt einen Sozialpreis an Organisationen im Ort, die sich durch ehrenamtliches Engagement auszeichnen. Ende August wird der Preis erneut überreicht, in diesem Jahr an einen Jugendclub in Trebus. Bislang mangelte es in dem abseits gelegenen Ortsteil an Angeboten für Kinder und Jugendliche. "Wir sind den Initiatoren des Clubs dankbar, dass sie Jugendarbeit in Trebus zum Thema gemacht haben", erklärt der OV-Vorsitzende Stefan Sarrach die Wahl.

Angefangen hat alles 2001 mit einer Broschüre von und für Spätaussiedler, also jene deutschen Minderheiten, die in den 1980er und -90er Jahren von Osteuropa nach Deutschland kamen. Die Idee, Spätaussiedler in Fürstenwalde mithilfe einer Broschüre bekannter zu machen und Beratungsinformationen sowie kulturelle Angebote zu bündeln, fand die SPD Fürstenwalde auf Anhieb gut und unterstützte das Projekt mit Geld für die Druckkosten. Nur Geld spenden, das reichte den Genossen aber nicht. "Wir wollten ehrenamtliches Engagement nicht nur finanziell unterstützen, sondern auch ehren", erläutert die Landtagsabgeordnete Elisabeth Alter, die damals den Ortsverein leitete. Die Idee zum Sozialpreis "Die Brücke" war geboren.

Ehrenamt ehren

Die Auswahlkriterien waren schnell festgelegt: Die Organisationen sollten mit ihrem Engagement "Brücken schlagen", also Verbindungen herstellen zwischen Arm und Reich, Jung und Alt. Und es sollten vor allem Vereine und Projekte unterstützt werden, die auf Spenden angewiesen sind. Weitere Preisträger waren rasch gefunden, zum 13. Mal verleiht die SPD Fürstenwalde in diesem Jahr ihren Sozialpreis, und es stehen noch viele weitere auf der Liste. "Potenzielle Preisträger haben wir hier mehr als genug", erklärt Sarrach, der im Februar 2014 den Ortsvereinsvorsitz übernommen hat.

Neben einem Preisgeld von 250 Euro überreicht der Ortsverein stets eine kleine Keramikbrücke, getöpfert in der Werkstatt des "CTA Kulturvereins Nord". 2008 wurde der Verein selbst für seine Jugendarbeit mit der "Brücke" ausgezeichnet. Das Preisgeld teilte er seinerzeit in 100 Töpfer-Gutscheine für sozial Bedürftige aus. Nicht nur hier war das Geld eine willkommene Unterstützung. Der 2012 prämierte Verein "Frauen helfen Frauen" kaufte von der Prämie ein Spielplatzgerät für den Innenhof seines Frauenhauses. Und auch die anderen Preisträger investierten das Geld meist in dringend benötigte Anschaffungen.

Geschichte dokumentieren

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt des Ortsvereins ist die Geschichtsarbeit. Im vergangenen Jahr hat Sarrach die Daten für das 120. Gründungs-Jubiläum des Ortsvereins zusammengetragen und den "Volksfreund", die frühere sozialdemokratische Zeitung der Region, wieder aufleben lassen. Auch den Gründungstag, den 18. September 1893, konnte Sarrach ausfindig machen.

Diesen Tag will der OV  jährlich mit einer Geschichtsveranstaltung würdigen, in diesem Jahr mit einem weiteren Jubiläum: dem 25. Jahrestag der Gründung der Fürstenwalder SDP, der sozialdemokratischen Partei in der DDR. Gründungsmitglied Jürgen Luban ist auch heute noch in der SPD Fürstenwalde aktiv. Ihn und weitere Zeitzeugen will Sarrach nun befragen und ihre Erinnerungen dokumentieren. "Ich habe bei meinen Recherchen erlebt, welch gute Quellen gerade Zeitzeugenberichte sind", so Sarrach. Für die künftigen Generationen die eigene Geschichte aufarbeiten und niederschreiben, auch das gehört zu den Brückenarbeiten der SPD Fürstenwalde. 

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Autor*in
Marisa Strobel

ist freie Journalistin in Berlin. Von 2011 bis 2013 hat sie beim vorwärts volontiert.

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