Parteileben

Das Fest der kleinen Dinge

von Carl-Friedrich Höck · 19. August 2013

Rund 500 000 Menschen haben am Wochenende beim „Deutschlandfest“ den 150. Geburtstag der SPD gefeiert. Doch nicht nur auf den Bühnen rund um die Straße des 17. Juni war eine Menge los. Auch am Rande des großen Getümmels gab es einiges zu entdecken.

20 Orte in ganz Deutschland umfasst die „vorwärts Route der Social-Demokratie“ aus dem vorwärts-Extra-Heft zum SPD-Jubiläum, das im Februar erschienen ist. Fabian und Reinhold Link aus Forst in Baden-Württemberg sowie Udo und Ingeborg Gosch aus Sierksdorf in Schleswig-Holstein haben alle Orte besucht und sich einen der begehrte Aufkleber geholt. Als Belohnung spendierte der SPD-ReiseService ihnen eine Fahrt zum Deutschlandfest. In Berlin besuchten sie die vorwärts-Redaktion und am Rande des Deutschlandfest trafen sie den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel.

Mit Unterschrift vom Parteichef

Den Vorsprung als mitgliederstärkste Partei der Bundesrepublik hat die SPD beim Deutschlandfest weiter ausgebaut. In der Debatten-Arena ließen sich 20 Besucher ihre spontanen Beitrittserklärungen sogar vom Vorsitzenden Sigmar Gabriel persönlich unterschreiben. Gabriel und die Parteispitze stellten sich den Fragen der Zuschauer. Hauptsächlich ging es um außenpolitische Themen. Neben einer Absage an Rüstungsexporte an Diktaturen gab es von Sigmar Gabriel ein klares Bekenntnis zum Zusammenhalt in Europa. „Wenn Sie mein Alter haben,“ sprach er einen jungen Frager an, „dann gibt es entweder eine Stimme, mit der Europa spricht, oder Europa wird keine Stimme mehr haben“.

Keine Angst vor Scheinriesen: Gertrud und Peer Steinbrück im Lesezelt

Aus Michael Endes Kinderbuch-Klassiker „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ lasen beim Deutschlandfest Peer und Gertrud Steinbrück vor. Ausgewählt hatte das Paar die Geschichte vom Scheinriesen Tur Tur, der immer kleiner wird, je näher er kommt. „Wenn man Angst hat, sieht alles viel schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist“, zitierte Peer Steinbrück den Lokführer Lukas. Einige Zuhörer fühlten sich an Sigmar Gabriels Rede auf dem Parteitag in Augsburg erinnert. Darin hatte der SPD-Chef gesagt, auch Angela Merkel werde immer kleiner, je näher man sie betrachte.

Später trat Peer Steinbrück noch einmal vor die Zuhörer. Gemeinsam mit Sigmar Gabriel, Frank-Walter Steinmeier und SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks trug er die Geschichte von den Bremer Stadtmusikanten vor.

Ein Bergstollen am Brandenburger Tor

Ein Bergwerk mitten in Berlin? Das gab es auf dem Deutschlandfest tatsächlich. Denn der Revag-Geschichtskreis „Haus Aden/Grimberg 3/4“ aus Bergkamen rekonstruierte dort einen alten Stollen. „Wir machen aufsuchende Kulturarbeit“, erklärte Heinz Mathwig vom Geschichtskreis die Idee. Mit dem Nachbau soll die Bergbaukultur auch denjenigen nahe gebracht werden, die kein Bergwerk in ihrer Nähe haben. Für Mathwig ist die Geschichte des Bergbaus mit der SPD-Historie eng verbunden: „Traditionsgemäß sind Bergleute immer SPD-Wähler gewesen.“ An die Besucher verteilten die Bergkamener kleine Kohle-Säckchen, als Erinnerung an alte Zeiten. „Das Ruhrgebiet hat früher die Berliner mit Strom versorgt“, sagte Mathwig.

Ein Lied für Peer

Beim Deutschlandfest kam Peer Steinbrück zum Lied „Zuhaus“ der Band „Dirty Red Carpet“ auf die Bühne. Der Song gefiel dem Kanzler­kandidaten so gut, dass er nun auch bei weiteren Wahlkampfauftritten gespielt wird. Und seit dem 23. August kann er auch bei iTunes heruntergeladen werden.

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Carl-Friedrich Höck

arbeitet als Redakteur für die DEMO – die sozialdemokratische Fachzeitschrift für Kommunalpolitik.

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