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Daddeln mit Döring: Ein SPD-Abgeordneter verbindet Zocken und Politik

Um mit Bürger*innen in Kontakt zu kommen, hat der SPD-Abgeordnete Felix Döring ein neues Format entwickelt. In „Daddeln mit Döring“ spielt er live Videospiele und spricht dabei über Politik. Bald gibt es die nächste Ausgabe.
von Jonas Jordan · 14. November 2022
Bei „Daddeln mit Döring“ können die Zuschauer*innen den SPD-Abgeordneten beim Zocken beobachten und ihm im Chat Fragen stellen.
Bei „Daddeln mit Döring“ können die Zuschauer*innen den SPD-Abgeordneten beim Zocken beobachten und ihm im Chat Fragen stellen.

Als „Junge mit dem Bollerwagen“ wurde Felix Döring im Bundestagswahlkampf bekannt. 50 Mal tingelte er damals mit einem Bollerwagen samt Lautsprecher durch die Dörfer und gewann so seinen Wahlkreis im mittelhessischen Gießen gegen den damaligen Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) direkt. Diese Tour setzt Döring auch als Abgeordneter fort und ist mindestens einmal im Monat noch mit dem Bollerwagen unterwegs. Parallel dazu hat er ein neues Format entwickelt, um möglichst niedrigschwellig mit den Bürger*innen in seinem Wahlkreis in Kontakt zu kommen.

Angebot für junge Menschen

Bei „Daddeln mit Döring“ spielt der 31-Jährige Videospiele und übertragt das live über den Streamingdienst Twitch. Dort können ihm die Menschen zuschauen und im Chat Fragen stellen – zu politischen, aber auch zu persönlichen Themen. „Die besten Formate sind diejenigen, bei denen man authentisch ist und sich nicht verstellen muss“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete. Schon seit seiner Kindheit spiele er selbst gerne Videospiele.

Er biete zwar wie jede*r Abgeordnete Sprechstunden an. „Man kann mich anrufen und mir E-Mails schreiben. Mein Eindruck ist aber, dass das eine bestimmte Eigeninitiative der Menschen voraussetzt und dass man damit vor allem die Menschen erreicht, die ohnehin schon bereit sind, sich einzubringen und zu engagieren.“ Die Hemmschwelle, von sich aus Kontakt zu einem Politiker aufzunehmen, sei bei vielen Menschen noch sehr hoch. Seine Philosophie sei daher, dort hinzugehen, wo die Menschen sind und niedrigschwellige Angebote zu schaffen, sagt Döring im Gespräch mit dem „vorwärts“. Er warte nicht, bis die Leute zu ihm kämen, sondern komme zu den Leuten. In diesem Fall auf digitalem Weg. 

Cannabis-Legalisierung und Waffenlieferungen

Mit seinem neuen Format will Döring insbesondere für junge Menschen ein attraktives Gesprächsangebot schaffen. Bei der ersten Auflage Anfang Oktober spielte er den Videospieleklassiker „GTA San Andreas“, ein Action-Adventure-Spiel. Zur Auswahl sagt er: „Ich habe erst mal mit einem Spiel angefangen, das mich selbst auch nicht überfordert. Denn man muss sich schon konzentrieren, einerseits die Fragen im Chat im Blick zu behalten und andererseits will man auch nicht die schlechteste Performance abliefern, wenn die Leute zuschauen.“

Durch die Themen des Spiels entwickelte sich ein Gespräch mit den Zuschauer*innen über den politischen Umgang mit Drogen und die geplante Cannabis-Legalisierung. Darüber hinaus ging es aber auch um Waffenlieferungen Deutschlands an die Ukraine und seine Haltung dazu. „Ich hatte am Anfang die Befürchtung, dass da nur zwei, drei Leute kommen, aber es waren durchgehend 30 Leute im Stream und haben mir in den Kommentaren Fragen gestellt“, zieht Döring ein positives Fazit der ersten Auflage.

Nächster Termin am 5. Dezember

Für den zweiten Termin am Montag, 5. Dezember, um 20 Uhr konnten die Zuschauer*innen via Twitch selbst bestimmen, welches Spiel der hessische SPD-Abgeordnete daddeln soll. Die Wahl fiel auf GTA V. Zur Wahl stand auch das Fußballspiel FIFA. Dennoch entschied sich Döring gegen den Vorschlag, der in den Kommentaren auftauchte, gegen seinen Fraktionskollegen Tim Klüssendorf FIFA zu spielen. „Tim spielt da einfach eine Liga über mir. Das wäre für die Zuschauerinnen und Zuschauer eher eine langweilige Angelegenheit“, sagt Döring.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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