Campaign-Camp: So macht die SPD ihre Mitglieder fit für den Wahlkampf
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Ben LaBolt weiß, wie man eine Wahl gewinnt. 2012 war der heute 40-Jährige Pressesprecher von Barack Obama als dieser für eine zweite Amtszeit als US-Präsident kandidierte. Am Samstag wird LaBolt – zumindest virtuell – bei der SPD zu Gast sein: Beim digitalen CampaignCamp wird er über Lehren aus dem Präsidentschaftswahlkampf aus dem vergangenen Jahr sprechen.
Botschafts-Sessions und Best-Practice-Workshops
„Wir wollen unsere Mitglieder befähigen, auf Basis unserer Haltung und Werte ihre Stimme zu erheben“, beschreibt SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil das Ziel des CampaignCamps. „Gemeinsam mit Olaf Scholz und unseren mehr als 400.000 Mitgliedern haben wir das größte Potenzial aller Parteien, die Menschen im direkten Gespräch von unseren Inhalten und Werten zu überzeugen“, ist Klingbeil sicher.
Das Rüstzeug dazu sollen sie am Samstag erhalten – inhaltlich in sogenannten Botschafts-Sessions, ganz praktisch in Best-Practice-Workshops. So wird SPD-Vize Kevin Kühnert erklären, „Warum die SPD die Partei für bezahlbares Wohnen ist“ und die stellvertretenden Parteivorsitzenden Anke Rehlinger und Serpil Midyatli „Wie die SPD die moderne Mobilität schafft“ bzw. „Wie die SPD Deutschland zum kinderfreundlichsten Land in Europa macht“.
SPD-Vize Klara Geywitz leitet eine „Botschafts-Session“ zur Frage „Warum die SPD die Partei für Frauen ist“ und die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans erläutern, „Warum die SPD die Partei für Respekt ist“ und „Warum die SPD die Partei für Europa ist“. Kanzlerkandidat Olaf Scholz schließlich wird erklären, „Warum die SPD diese Wahl gewinnen muss“.
Eine echte Bewegung ins Rollen bringen
Im praktischen Teil geht es u.a. darum, wie der Tür-zu-Tür-Wahlkampf möglichst effektiv genutzt wird, wie ein erfolgreicher Wahlkampf im Internet aussieht und wie aus SPD-Mitgliedern „Kampagnenbotschafter*innen“ werden. Neben dem Amerikaner LaBolt wird auch der früherer Generalsekretär der britischen Labour-Partei, Iain McNicol, seine Erfahrungen mit den SPD-Mitglieder teilen.
„Wir können so eine echte Bewegung ins Rollen bringen“, ist Generalsekretär Lars Klingbeil überzeugt. „Spricht jedes Mitglied mit nur 25 Personen in der Nachbarschaft, aus dem Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis, erreichen wir alleine zehn Millionen Wählerinnen und Wähler persönlich“, lautet seine Rechnung.
Auch Nicht-Mitglieder können teilnehmen
Damit das gelingt, hofft Klingbeil auf möglichst rege Teilnahme der Parteibasis. Die ist denkbar einfach möglich: Die gesamte Veranstaltung wird zwischen 14 und 18 Uhr live auf campaigncamp.spd.de gestreamt. In Video-Konferenzen per WebEx können die Teilnehmer*innen über die Chat-Funktion Fragen stellen, kommentieren und sich an den Diskussionen beteiligen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Auch Nicht-Mitglieder können am CampaignCamp teilnehmen.
„Wir machen unsere Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer fit für die persönlichen Gespräche mit den Wählerinnen und Wählern“, sagt Lars Klingbeil. Beim CampaignCamp gehe es „um die Klarheit unserer Botschaften, um die richtige Haltung und um die besten und modernsten Wahlkampf-Tools“. Und der SPD-Generalsekretär ist sich sicher: „Wir sind bereit für die Überzeugungsarbeit in den kommenden Monaten. Dieses Land hat nach 16 Jahren Merkel einen Politikwechsel verdient.“
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.