Berlin: Kampagne für gemeinsamen Ethikunterricht gestartet
Nun machen die Gegner von "Pro Reli" mobil: Mit einer Kampagne will das Bündnis "Pro Ethik" einen Erfolg des Volksentscheids für ein Wahlpflichtfach Religion/Ethik verhindern. "Wir wollen in
den nächsten Wochen die Berliner über die Wichtigkeit gemeinsamen Ethikunterrichts für das Zusammenleben in unserer multikulturellen Stadt informieren", so Bündnis-Sprecher Gerhard Weil bei der
heutigen Präsentation der Kampagne. "Wir wollen zeigen, dass es besser ist, dass Jugendliche verschiedener kultureller, religiöser und weltanschaulicher Herkunft miteinander über sie verbindende
Werte reden, statt übereinander."
Weil wandte sich gegen die Unterstellungen von "Pro Reli", es ginge darum, den Religionsunterricht einzuschränken. Deshalb wolle man darüber aufklären, "dass wir auch den
Religionsunterricht in Berlin unterstützen, er soll weiterhin uneingeschränkt freiwillig sein." Weil warf "Pro Reli" vor, einen "Wahlzwang" zwischen Religion und Ethik einführen zu wollen. Genau
dagegen wolle man die Berliner mobilisieren mit dem Motto: "Am 26.4. Nein zum Wahlzwang!"
Auch die Landesvorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), Rose-Marie Seggelke, kritisierte "Pro Reli". Der Vereine täusche mit seinem plakatierten Wahlspruch "Freie
Wahl" eine Wahlfreiheit nur vor. Tatsächlich handle es sich nämlich um einen "Wahlzwang", da sich jeder Schüler im Falle eines Erfolgs des Volksentscheides für eines der beiden Fächer entscheiden
müssen.
Weiter kritisierte "Pro Ethik", dass "Pro Reli" zur Finanzierung seiner Kampagne Kirchensteuergelder "verschleudert" habe. "Pro Ethik" dagegen finanziere sich nicht aus Steuermitteln
sondern ausschließlich durch Spendengelder. Bislang hätten SPD und Linke 40 000 Euro gespendet.
Der Sprecher von "Pro Ethik" Gerhard Weil kündigte an, dass weitere Verbände und Parteien zusätzlich eigene Kampagnen durchführen werden. Zu den Unterstützern von "Pro Ethik" gehören unter
anderem die Landesverbände von SPD, Grünen und Linken, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Initiative "Christen pro Ethik" und die Humanistische Union.
Weitere Informationen unter: www.gemeinsam-ist-besser.de