„Bayern braucht von Brunn“: SPD startet Kampagne zur Landtagswahl
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Fast schon symbolisch mussten sich die Besucher*innen erst einmal an einer riesigen Baustelle vorbeischlängeln, ehe sie am Dienstagmittag das Filmtheater am Sendlinger Tor im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt erreichen konnten. Die Baustelle ist eine Auswirkung der Arbeiten an der zweiten S-Bahn-Stammstrecke, die die stark gewachsene Metropole perspektivisch entlasten soll. Ursprünglich sollte sie bis 2028 fertig sein und circa 3,8 Milliarden Euro kosten. Inzwischen werden die Kosten auf bis zu 14 Milliarden Euro geschätzt und vor 2037 wird wohl auf dieser Strecke durch München kein Zug fahren können.
Kostenlose Kita-Plätze und faire Mieten
Eine von vielen Baustellen im von der CSU und seit 2018 von Markus Söder regierten Freistaat. Die SPD will daher etwas verändern nach der Landtagswahl am 8. Oktober und setzt dafür voll auf ihren Spitzenkandidaten Florian von Brunn, wie bei der Kampagnenpräsentation im Kinosaal deutlich wurde. „Bayern braucht von Brunn“ lautet der prägnante Slogan, den sich die Hamburger Agentur Brinkert Lück für den bayerischen SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzenden ausgedacht hat. Die Agentur war bereits im Bundestagswahlkampf für die SPD und Olaf Scholz tätig und damals mit dem Slogan „Soziale Politik für dich“ erfolgreich.
Soziale Politik verspricht auch Florian von Brunn. Er verspricht kostenlose Kitaplätze für 780.000 Kinder, gute Pflege für 2,7 Millionen Senior*innen und faire Mieten für sieben Millionen Mieter*innen. „Die Weichen für unseren zukünftigen Wohlstand und Zusammenhalt müssen jetzt gestellt werden. Ich trete an für ein starkes Bayern, das sich alle leisten können. Ein bezahlbares Bayern“, sagt von Brunn. Der Spitzenkandidat hatte schon vor Wochenfrist einen Fünf-Punkte-Plan präsentiert, um die wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen für Bayern für die Zukunft zu sichern. Darin enthalten sind etwa die Schaffung einer bayerischen Batterieindustrie, eine Betreuungsmilliarde Euro für Bayerns Kinder und einen massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Kampf gegen Rechts im Blut
Auch deswegen heißt es im Spot der bayerischen SPD, den sie am Dienstagmittag ebenfalls präsentierte: „Es ist Zeit für einen, der für Geradlinigkeit steht, nicht für Zick-Zack-Kurse und der den Kampf gegen Rechts im Blut hat.“ Denn schon seine Urgroßtante Toni Pfülf machte sich als Reichstagsabgeordnete während der Weimarer Republik gegen Rechtsextremismus stark. In dieser Tradition positionierte sich auch von Brunn klar: „Die AfD löst keine Probleme. Im Gegenteil: Sie spaltet nur und gefährdet unsere Demokratie und unseren Wohlstand. Deswegen wird die SPD die AfD bekämpfen, mit allen rechtstaatlichen Mitteln und gemeinsam mit der politischen Mitte unserer Gesellschaft.“
Mit Blick auf die Landtagswahl am 8. Oktober sagt der bayerische SPD-Spitzenkandidat: „Es ist Zeit für ein starkes Bayern für alle, das sich alle auch wirklich leisten können, und für einen Politikwechsel mit echter sozialer Politik für Bayern.“ Dafür trete er an.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo