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Auslandsfreundeskreise: Was die SPD International im neuen Jahr plant

Auch wer nicht in Deutschland lebt, kann in der SPD aktiv sein, die Auslandsfreundeskreise machen es möglich. In der „SPD International“ haben sie sich zusammengeschlossen – und planen einiges für das kommende Jahr.
von Kai Doering · 10. Januar 2020
Viel vor im neuen Jahr: Vertreter*innen der SPD International bei ihrem Treffen im Dezember 2019 in Berlin
Viel vor im neuen Jahr: Vertreter*innen der SPD International bei ihrem Treffen im Dezember 2019 in Berlin

Rund 5000 SPD-Mitglieder leben dauerhaft oder vorübergehend im Ausland. Das hindert sie jedoch nicht daran, sich parteipolitisch zu engagieren. 15 sogenannte Freundeskreise hat die SPD im Ausland – von New York bis Moskau. Zwar haben die Freundeskreise – mit Ausnahme von Brüssel und Luxemburg – nicht dieselbe Stellung wie etwa Ortsvereine, doch seit einem Beschluss des Parteivorstands im November 2018 hat ihr Zusammenschluss, die „SPD International“, den Status eines parteiinternen Arbeitskreises.

Doppelspitze im Amt bestätigt

Im Anschluss an den Parteitag im Dezember haben sich Vertreter*innen der Freundeskreise im Berliner Kurt-Schumacher-Haus getroffen, um den Vorsitz neu zu wählen und die Arbeitsschwerpunkte für 2020 zu besprechen. Als Sprecher*innen-Doppelspitze der SPD International wurden Tara Hadviger aus Brüssel und Martin Nissen aus Mexiko-Stadt wiedergewählt. Unterstützt werden sie künftig von vier Stellvertreter*innen.

Einer von ihnen ist Gregor Manthey aus dem SPD-Freundeskreis Zürich. „Wir wollen die Arbeit auf eine breitere Basis stellen“, begründet er den Schritt. Bisher lastete die Arbeit vor allem auf den Schultern von Hadviger und Nissen – was bei der Koordination über mehrere Zeitzonen hinweg nicht immer einfach ist. „Normalerweise sehen wir uns nur auf Skype“, erzählt Manthey. „Da war es toll, die anderen mal persönlich zu treffen“, erinnert er sich an die Zusammenkunft in Berlin.

Das Wählen im Ausland erleichtern

Für das neue Jahr hat sich die SPD International einiges vorgenommen. „Wir haben lange darüber diskutiert, wie man Deutschen das Wählen im Ausland erleichtern könnte“, berichtet Gregor Manthey. Das sei zurzeit nur auf Antrag per Brief möglich – mit dem Ergebnis, dass nicht einmal zehn Prozent der Auslandsdeutschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten. „Eine Möglichkeit wäre ein eigener Wahlkreis für Deutsche, die im Ausland leben“, sagt Manthey. Länder wie Frankreich würden damit gute Erfahrungen machen. Einsetzen will sich die SPD International auch dafür, dass deutsche Staatsbürger*innen zukünftig in der Botschaft im jeweiligen Land wählen können. Das wäre deutlich unkomplizierter als das derzeitige Antragsverfahren und würde im Ausland mehr Deutsche an die Urnen bringen.

Parteiintern wollen die Genoss*innen im Ausland vor allem auf die Digitalisierung ihrer Arbeit setzen. „Da können wir durch unsere weltweite Vernetzung Pionierarbeit für die Partei leisten“, ist Gregor Manthey überzeugt. „Von unseren Erfahrungen kann die gesamte Partei profitieren.“ Von anderen lernen ist das zentrale Motto der SPD International. „Wir wollen ein Anbindungsanker an die sozialdemokratischen Schwesterparteien im Ausland sein und das, was bei ihnen gut läuft, in unsere Arbeit zur Erneuerung der SPD aufnehmen.“

Kämpfen gegen das Sichtbarkeitsproblem

So setze die SP in der Schweiz, die Manthey als einer der Sprecher*innen des Freundeskreises Zürich besonders gut kennt, sehr stark auf den Telefonwahlkampf. Der Freundeskreis in London dagegen schwärme von der Lebendigkeit der Labour-Parteitage, die als eine Mischung von Parteitag und Debattencamp maßgeblich zur parteiinternen Ideenentwicklung beitragen.

Doch auch wenn die SPD International inzwischen gut aufgestellt sei, macht eines Gregor Manthey und seinen Mitstreiter*innen noch zu schaffen. „Wir haben noch immer ein Sichtbarkeitsproblem.“ Er appelliert deshalb an SPD-Politiker*innen bei einer Auslandsreise auch mal beim jeweiligen Freundeskreis vorbeizuschauen. „Das ist für uns die größte Unterstützung.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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