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Anna Rasehorn: Warum die SPD-Kandidatin auf Kleinspenden setzt

Die Uhr tickt. Bis kommende Woche will SPD-Kandidatin Anna Rasehorn per Crowdfunding 15.000 Euro für ihren Wahlkampf in Bayern einsammeln. Die 32-Jährige will damit auch eine Debatte über die Finanzierung von Wahlkämpfen anstoßen.
von Kai Doering · 7. September 2023
Fast am Ziel: Anna Rasehorn will 15.000 Euro für ihren Wahlkampf per Crowdfunding sammeln.
Fast am Ziel: Anna Rasehorn will 15.000 Euro für ihren Wahlkampf per Crowdfunding sammeln.

Am vergangenen Montag hatte Anna Rasehorn einen doppelten Grund zu feiern. Die SPD-Kandidatin für die bayerische Landtagwahl wurde nicht nur 32, sondern erreichte auch ein neues Zwischenziel ihres Crowdfundings. 11.730 Euro und 72 Cent für ihren Wahlkampf hat Rasehorn innerhalb von vier Wochen über Klein- und Kleinstspenden eingenommen. Ihr Ziel, bis zum 11. September 15.000 Euro zusammenzubekommen, ist damit in greifbare Nähe gerückt.

Spenden per PayPal, Überweisung oder SMS

„Je mehr ich Leute auf die Aktion hinweise, desto erfolgreicher ist sie“, berichtet Anna Rasehorn am Telefon. Zuerst hätten sich nur ein paar Freund*innen beteiligt, der Kreis der Unterstützer*innen sei aber schnell gewachsen. „Man muss kontinuierlich dranbleiben“, sagt Rasehorn und: „Es ist besser, einen kürzeren Zeitraum für das Crowdfunding zu wählen als einen langen.“

Wer den Wahlkampf von Anna Rasehorn unterstützen will, kann das per PayPal oder klassisch als Überweisung machen. Auch 5-Euro-Spenden per SMS sind möglich. Da Kandidat*innen selbst keine Spendenquittungen ausfüllen dürfen, geht das Geld an den SPD-Unterbezirk Augsburg. Für das Geld werden Wahlkampf-Materialien gekauft und Plakate sowie Veranstaltungen finanziert. Mit den Jusos, deren stellvertretende Bundesvorsitzende Rasehorn einst war, plant sie gerade einen 24-Stunden-Infostand. „Das sind alles Kosten, mit denen ich nicht gerechnet habe“, gesteht Rasehorn.

Rasehorn will eine Debatte über die Finanzierung von Wahlkämpfen

Dass Wahlkampf Geld kostet, war der 32-Jährigen natürlich klar. Mit 30.000 bis 40.000 Euro Ausgaben hat sie kalkuliert. Die Partei übernimmt davon nur einen Bruchteil. „In der Familie haben wir lange darüber diskutiert, ob es richtig ist, für den Wahlkampf einen Kredit aufzunehmen“, erzählt Anna Rasehorn. Schließlich hätten sie sich dafür entschieden. „Wer keine eigenen Ressourcen hat, hat kaum eine Möglichkeit zu kandidieren.“ Das findet Anna Rasehorn schade.

Mit dem Crowdfunding will sie deshalb auch eine Debatte über die Finanzierung von Wahlkämpfen innerhalb der SPD anstoßen. Gemeinsam mit den Jusos hat sie bereits einen Antrag geschrieben. Im Wahlkampf auf Crowdfunding zu setzen kann die Kandidatin auf jeden Fall weiterempfehlen. „Ich kann nur alle Kandidierenden ermutigen, das auch zu machen“, sagt sie. Rasehorn hat auch einen Tipp: „Wendet euch ans Willy-Brandt-Haus!“ Alle ihre Fragen rund um Spendenmöglichkeiten seien ihr in der SPD-Parteizentrale schnell und umfassend beantwortet worden.

Vorbild aus Vorpommern

Auch die Idee für das Crowdfunding bekam Anna Rasehorn aus der SPD. Erik von Malottki, Bundestagskandidat in Vorpommern, hatte im Wahlkampf 2021 innerhalb von drei Wochen 20.000 Euro eingesammelt. Im Durchschnitt gab jede*r Spender*in 63 Euro. Wenn Anna Rasehorn ihr Spendenziel von 15.000 Euro übertreffen sollte, weiß sie bereits, was sie mit dem zusätzlichen Geld machen wird. „Das fließt dann in Plakate gegen die AfD.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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