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Andrea Nahles gibt auch Bundestagsmandat ab

Andrea Nahles, Ex-Parteivorsitzende, ehemalige Ministerin und über 20 Jahre Bundestagsmitglied, hat ihr Mandat zum 1. November aufgegeben. Damit gibt die Sozialdemokratin ihren letzten politischen Posten auf, zeitgleich mit einem anderen Ex-Vorsitzenden der SPD.
von Benedikt Dittrich · 1. November 2019
Andrea Nahles hat Ende Oktober ihr Bundestagsmandat abgegeben.
Andrea Nahles hat Ende Oktober ihr Bundestagsmandat abgegeben.

Der Oktober ist vorbei und damit endet auch die politische Amtszeit von Andrea Nahles im Bundestag. Sie hat sich wie angekündigt aus der aktiven Politik zurückgezogen. Seit dem 1. November sitzt nun Joe Weingarten auf dem Platz der ehemaligen Parteivorsitzenden.

Es ist der Abschluss eines Abschieds auf Raten. Nach dem Rückzug als Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD im Juni hat Andrea Nahles nun auch ihr Bundestagsmandat abgegeben. Damit hat die heute 49-Jährige auch ihren vorerst letzten politischen Posten aufgegeben. Vor zwei Wochen hatte sie ihr nach eigenen Angaben letztes öffentliches Interview gegeben, einer Zeitung in ihrem Wahlkreis Ahrweiler. Angekündigt hatte sie ihren Rücktritt aber schon vor einigen Monaten, zu ihrer beruflichen Zukunft hat sie sich bisher noch nicht geäußert.

Seit 1998 im Bundestag

Abgesehen von einer Unterbrechung gehörte Nahles seit 1998 dem Bundestag an und bekleidete seitdem verschiedene Partei- und Regierungsämter, unter anderem war sie Arbeitsministerin von 2013 bis 2017, im Anschluss wurde sie Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Parlament, im selben Jahr gelang es ihr auch mit einer Rede auf dem Bundesparteitag, die Delegierten für eine erneute Große Koalition zu gewinnen. 2018 wurde sie als Nachfolgerin von Martin Schulz zur Parteivorsitzenden gewählt.

Sie war auch schon zuvor in einem hohen Amt im Willy-Brandt-Haus zuhause. Generalsekretärin der SPD war sie von 2009 bis 2013. Zur Wahl als Generalsekretärin stand sie allerdings schon wesentlich früher: 2005 trat sie in einer Kampfabstimmung gegen den von Parteivorsitzenden Franz Müntefering vorgeschlagenen Kandidaten an und gewann die Abstimmung auch - nahm das Amt nach internen Streitigkeiten in der Partei aber nicht an. Der jetzige Generalsekretär Lars Klingbeil dankte Nahles ebenfalls für die Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. „Das ist natürlich was, was an mir persönlich nicht vorbeigeht“, sagte er im Oktober dazu.

Karriere beginnt bei den Jusos

Nahles begann ihrer politische Karriere bei den Jusos, sie galt intern als Anhängerin des linken Flügels, sie gehörte auch zu den Kritikern der Agenda 2010 von Bundeskanzler Gerhard Schröder. Mit dem Rückzug von der Parteispitze in diesem Jahr löste sie außerdem eine Diskussion um ihre Nachfolge aus, der darin mündete, dass die Partei in einem breit angelegten Bewerbungsverfahren eine Mitgliederbefragung für den Parteivorsitz startete. Bis zum Parteitag am 6. Dezember soll die Befragung abgeschlossen sein, Mitte November beginnt die Stichabstimmung.

Auch Sigmar Gabriel, der die SPD ebenfalls als ehemaliger Parteivorsitzender und in vielen anderen Ämtern die Politik in Deutschland mit gestaltet hat, hatte Ende Oktober sein Bundestagsmandat abgegeben.

Autor*in
Benedikt Dittrich

war von 2019 bis Oktober 2022 Redakteur des „vorwärts“.

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