Abschied von der „Schmidt-Schnauze“
Thomas Trutschel/photothek.net
faz.net
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ nennt Schmidt „Ein Ästhet der Macht“ in Anlehnung daran, dass er ursprünglich nicht Ökonom, sondern Architekt werden wollte. Sie würdigt ihn als „einen Planer, einen Macher, einen Lenker“, „der den Staat durch allerlei Stürme zu führen hatte“. Er habe die Rolle eines „nüchternen Dompteurs“ genauso wie des „Weltökonoms“ bis ins hohe Alte gespielt.
FOCUS ONLINE
FDP-Vize Wolfgang Kubicki bezeichnete Schmidt in einem Gastbeitrag für den Online-Bereich des Magazins FOCUS als einen „leidenschaftlichen Vertreter des Rechtsstaats“ und „Mann von Weitsicht“. Für Kubicki ist es „ein großes Glück für die Bundesrepublik Deutschland, dass in der Zeit zwischen 1974 und 1982 ... der Pragmatiker Helmut Schmidt im Kanzleramt saß.“
nzz.de
Die „Neue Züricher Zeitung“ stellte in ihrem Nachruf fest: „Helmut Schmidt hätte es sich in seiner aktiven Zeit wohl kaum träumen lassen, dass er sich bei seinen Landsleuten bis ins hohe Alter hinein großer Anerkennung und Beliebtheit erfreuen würde.“
SPIEGEL ONLINE
Nicht weniger als „Der Jahrhundert-Lotse“ ist Schmidt für den „SPIEGEL“ und widmet ihm einen Multimedia-Artikel in sechs Kapiteln. Immerhin sei er der Deutschen „beliebtester Politiker der jüngeren Geschichte“ und „am Ende ein Weiser, der durch den Qualm einer Zigarette den Deutschen die Welt erklärte“.
derStandard.at
Die österreichische Tageszeitung stellt fest, „kein Altkanzler hat in Deutschland so große Verehrung genossen“ und erinnerte zugleich an seine „Schmidt-Schnauze“, die durch pointierte Sprüche die aktuellen Entwicklungen kommentierte. Denn: „eingemischt hat er sich bis ins hohe Alter.“ Er sei ein „unermüdlicher Reformer“ gewesen, „der ständig neue Impulse gab“.
sueddeutsche.de
Für die in München erscheinende Zeitung ist Schmidt „Mehr als ein Jahrhundert-Kanzler“. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass er nicht immer nur geliebt wurde: „Direkt, schroff, eitel: Das sind Attribute, die mit ihm in Verbindung gebracht werden.“ Aber: „Einem schon greisen Mann wird das verziehen. Einem Kanzler eher nicht.“
taz.de
Durchaus kritisch sieht die „taz“ Schmidt: „Der politische Zustand, in dem Altkanzler Schmidt glänzte, war die Krise. Doch seine Rationalität hatte auch eine mitleidslose Seite.“ Und: „Wäre er eine Figur aus einem Roman, er hätte der Held in Max Frischs „Homo Faber“ sein können, der sagte, dass er keine Mystik brauche – Mathematik genüge.“
WELT ONLINE
Für „DIE WELT“ war Schmidt „einer der schärfsten Denker im Amt“ und „mehr als ein Hanseat, eigentlich ein Preuße“ aufgrund seiner Natur als „trockener Pragmatiker“. Das Blatt sieht seinen Verdienst vor allem in seiner Bewältigung von Krisenzuständen: „Seine Leistung bestand darin, dass es nicht schlimmer gekommen ist.“
forscht über Männlickeiten im Fußball und spricht darüber. Er twittert unter @Dehnungse.