175. Geburtstag: Erinnerung an Paul Singer
Unternehmer, Jude, Reichstagsabgeordneter und Mitbegründer der SPD: Paul Singer war vieles. Und doch ist der am 16. Januar 1844 in Berlin geborene Kaufmannssohn heute weit weniger bekannt als etwa August Bebel, mit dem er von 1892 bis zu seinem Tod 1911 die SPD führte. In einem Artikel anlässlich Singers 105. Todestag 2016 bezeichnete ihn der „vorwärts“ daher als „fast vergessenen Helden der Sozialdemokratie“.
Die Erinnerung an Paul Singer wachhalten
„Ich habe nie verstanden, warum Paul Singer so in Vergessenheit geraten ist“, sagt Roland Klapprodt. Der Sekretär des SPD-Parteivorstands steht am Mittwochvormittag auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichfelde. Singer ist hier, nur wenige Meter entfernt von den Gräbern von Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und anderen, in der „Gedenkstätte der Sozialisten“ beigesetzt.
An diesem Tag wäre Paul Singer 175 Jahre alt geworden. Der SPD-Parteivorstand und der Berliner Paul-Singer-Verein, der sich die Demokratieförderung auf die Fahnen geschrieben hat, haben deshalb Kränze geschickt. „Es ist wichtig, die Erinnerung an Paul Singer wachzuhalten“, sagt Roland Klapprodt. Singer habe seinen „privilegierten Status“ als Mäntelfabrikant genutzt, um die Situation für die Armen zu verbessern. Das müsse auch Richtschnur der heutigen SPD-Politik sein, meint Klapprodt.
Singer soll wieder bekannter werden
„Paul Singer darf als prägende Figur der SPD nicht in Vergessenheit geraten“, findet auch Frank Lewitz. Er ist Vorsitzender des Paul-Singer-Vereins und hat die Anregung für die Kranzniederlegung zu Singers Geburtstag gegeben. Sie soll der Auftakt für weitere Aktionen sein, um Singer wieder bekannter zu machen. Seine Stellvertreterin Susanne Kitschun betont auch Singers Einsatz für die Demokratie. So habe er sich für ein würdiges Andenken an die Gefallenen der Märzrevolution 1848 in Berlin eingesetzt.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.