International

Ein Sonnenstrahl, der stolz macht

von Christa Randzio-Plath · 21. Dezember 2012


Der Marie-Schlei-Verein unterstützt Frauen in Mali, ein eigenes Einkommen zu erzielen. Bitte helft mit!

Frauen sind die Hinterbeine des Elefanten, sagt ein indisches Sprichwort. Und in der Tat: Auch in Afrika kommt es auf Frauen an. Sie kümmern sich um alle und alles. Sie brauchen Hilfe zur Selbsthilfe, keine Almosen. Sie sind mutig und entschlossen, ihr Überleben zu organisieren in einem Land, in dem Nahrungsmittel und Trinkwasser knapp sind. Sie spüren die Auswirkungen des Unfriedens in ihrem von Bürgerkrieg und Sezession bedrohten Land. Ihre Armut wird größer.

Spendenprojekte für Frauen helfen Kindern, Familien und Dorfgemeinschaften, machen aus Frauen Kleinstunternehmerinnen und durchbrechen den Armutskreislauf, fördern die Entwicklung. Ihre Projektidee ist für die Frauen ein Sonnenstrahl, der sie stolz macht. Sie werden ein eigenes Einkommen erzielen und für Gesundheit und Bildung ihrer Kinder aufkommen können. Gleichzeitig steigt ihr Selbstbewusstsein. Sie trauen sich mehr und mehr kommunale Aktivitäten zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu.

Heraus aus der Armut: Der Schlüssel heißt Lernen

Mali ist eigentlich ein Land zum Träumen: das legendäre Timbuktu, die fantastischen Lehmarchitekturen, das kulturelle Erbe, die Sahara, die Tuaregs, blaue Boubous... Heute ist der Nordosten Malis ein Landesteil ohne staatliche Kontrolle, mit viel Gewalt und unsicherer politischer Zukunft. Die Regierung in Mali wendet noch mehr Haushaltsmittel als bisher für politische und militärische Stabilität auf. Von daher ist die Armut in anderen Landesteilen erheblich gewachsen. Mali ist heute eines der ärmsten Länder der Welt. Aber die Frauen in den Dörfern um Segou sind fest entschlossen, die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.

Mit der Projektpartnerorganisation Groupe Nature will der Marie-Schlei-Verein die mutigen Frauen unterstützen und zur Überwindung der Armut, der Auswirkungen des Klimawandels und der instabilen politischen Lage durch neue Projektideen beitragen. Es geht um 200 Frauen. Das Projektziel: sechs Frauengruppen in einem Jahr ausbilden, damit der Gemüseanbau in Dougabougou und Niadougou gelingen kann. 

Fast alle Frauen sind schon im Anbau von Tomaten, Zwiebeln und Gurken tätig, haben Kleinstgärten um ihre Häuser herum. Die Frauen verfolgen immer noch traditionelle Anbaumethoden, haben praktisch kein Geldeinkommen, weil sie nicht konkurrenzfähig sind. Sie sollen ihre Anbaumethoden optimieren, das Saatgut auswählen lernen, die Pflanzfolge, neue Bewässerungstechniken, die Vermarktung der Produkte und die Kalkulation ihrer Preise erlernen. Zwei Brunnen werden im Verlauf des Projektes angelegt, die von zwei Frauen aus dem Dorf betreut werden. Um 30 Prozent könnte sich nach Berechnungen von Groupe Nature das Einkommen der Frauen steigern. Ein bescheidenes Einkommen, das wichtig ist. Kombiniert mit der Ausbildung im Gemüseanbau werden Workshops in Organisation, Übernahme von Leitungsfunktionen und kommunaler bzw. politischer Partizipation angeboten.

Hilfe zur Selbsthilfe durch Partnerschaft

Der Marie-Schlei-Verein e.V. ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, die 1984 in Erinnerung an die frühere Entwicklungsministerin Marie Schlei gegründet wurde. Der Verein baut partnerschaftliche Beziehungen zu Frauengruppen und Frauenorganisationen in den Ländern des Südens auf und unterstützt dort Selbsthilfeprojekte von Frauen für Frauen. 

Gefördert werden vor allem Ausbildungsprogramme, die den Frauen eine berufliche Perspektive eröffnen. Die Projekte sind so unterschiedlich wie ihre Standorte. Schweine und Geflügelaufzucht in Uganda, Obst- und Gemüseanbau in Sri Lanka oder Viehzucht und Käseherstellung in Bolivien. Allen ist aber gemeinsam, dass sie von einheimischen Frauenorganisationen entwickelt und durchgeführt werden. Unsere Partnerinnen entscheiden selbst über ,ihr’ Projekt. Sie verwalten die benötigten Mittel selbst. So kommt eine partnerschaftliche und gleichberechtigte Zusammenarbeit zustande. 

In über 500 Selbsthilfeprojekten konnte der Marie-Schlei-Verein Frauen unterstützen. Die Frauen selbst zeigen Tag für Tag, dass Mut und Engagement Veränderung herbeiführen und ihnen und ihren Familien zu einer besseren Zukunft verhelfen können. Dafür setzen sie sich ein. Wir müssen helfen, wir müssen Partnerinnen sein. Denn ohne Frauen geht es nicht!

Weitere Informationen: marie-schlei-verein.de
Spendenkonto: Sparda Bank Hamburg, BLZ 206 905 00, Konto 602 035

Autor*in
Christa Randzio-Plath

ist Vorsitzende des Marie-Schlei-Vereins für Geschlechtergerechtigkeit. Mehr über die Europapolitikerin, Kämpferin für Gleichstellung, Netzwerkerin für Frauen in der Dritten Welt lesen Sie hier:

0 Kommentare
Noch keine Kommentare