Stichworte wie Fukushima, Utoya oder Nationalsozialistischer Untergrund zeigen, dass das Ignorieren von Hinweisen schreckliche Folgen haben kann. Welche potenziellen Gefahren international drohen und wie man ihnen begegnet, diskutierten anlässlich der Vorstellung des Buches „11 Drohende Kriege“ die beiden Autoren Andreas Rinke und Christian Schwägerl mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier.
„Der martialische Name, der absichtlich das K-Wort beinhaltet, will provozieren und aufrütteln, aber auch Mut für Politik machen“ erklärte Steinmeier den Hintergrund des Buches. Um Kriege zu verhindern müsse eine globale Öffentlichkeit errichtet werden, Strukturen stünden hierfür ausreichend zur Verfügung. „Wir sollten uns trotzdem nicht in falscher Sicherheit wiegen“, fügte Steinmeier warnend hinzu. „Die Zeiten sind gefährlich."
Welche Gefahren drohen aber? Hohes Konfliktpotenzial sehen die Autoren Rinke und Schweigerl im Rückgang der Fischgründe der Weltmeere, Konflikten um die Weizenfelder Afrikas, in Spannungen zwischen Amerika und China oder im Kampf um die Vormacht im Weltraum.
Ein Fünftel des tierischen Proteins, von dem sich die Menschheit ernährt, liefern Fische. Industrialisierung und Nachfrage einer wachsenden Weltbevölkerung setzen den Fischgründen genau so zu, wie Umweltverschmutzung und Klimawandel. Im Laufe einer Fischereikrise könnte die globale Fangmenge von 80 Millionen Tonnen auf 20 Millionen Tonnen pro Jahr sinken, rechnen die Autoren vor. Internationale Krisen seien vorprogrammiert.
Internationale Kooperation erforderlich
Für den Grundgedanken des Buches sind die Folgen des 11. Septembers 2001 beispielhaft. Während Billionen Dollar für Terrorismusbekämpfung ausgegeben wurden, verlor Amerika eine Finanzblase aus den Augen, die das Bankhaus Lehman Brothers und damit ganze Länder in einem Sumpf aus Schulden versenkte. Sie war imstande, die Existenz von Millionen Menschen zu zerstören, die eigentlich vor dem Terror bin Ladens geschützt werden sollten.
Wer also ist für die Lösung der Auseinandersetzungen verantwortlich? Darauf antwortet der renommierte Journalist Andreas Rinke diplomatisch, dass hier alle Menschen Verbündete seien. Dies mache eine internationale Kooperation erforderlich. Und Co-Autor Christian Schwägerl ergänzt, dass für verschiedene Themen ein Neudenken unabdingbar sei.
Unser Jahrhundert unterliegt einem mächtigen Wandel. Diese Botschaft wird in „11 Drohende Kriege“ unmissverständlich klar. Bei aller Düsternis dieses Buches findet Frank-Walter Steinmeier bei der Vorstellung dennoch erleichternde Worte und sagt: „Kriege sind nicht unabwendbar, die Entwicklung liegt in unserer Hand – Kooperation ist die Kraft der Zukunft, um Kriege zu verhindern.“
Andreas Rinke, Christian Schwägerl: „11 Drohende Kriege“, C. Bertelsmann Verlag 2012, ISBN: 978-3570101209, 21,99 Euro