Parteileben

Die Stimme, die wir hören wollen

von Shirine Issa · 21. Mai 2012

Am Wochenende fand in Berlin die Bundeskonferenz der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) statt. Die Frauen bestätigten Elke Ferner mit klarem Ergebnis als ASF-Bundesvorsitzende.

Sonntag, neun Uhr: Die meisten Gäste des Maritim Hotels nahe des Potsdamer Platzes in Berlin liegen entweder noch in ihren Betten oder gehen gerade zum Frühstück. Anders sieht es im großen Sitzungssaal aus, hier herrscht bereits wildes Treiben: Fast 260 Frauen sind gekommen, sie begrüßen sich, diskutieren, tauschen sich aus. Der Grund ihres Zusammenkommens: die Bundeskonferenz der ASF, der Arbeitsgemeinschaft der Frauen in der SPD. Schon einen Tag zuvor hat der Kongress begonnen, am Sonntag wählen die Frauen ihren neuen Vorstand, darunter auch die Vorsitzende.

Eindeutiges Ergebnis

Für diese Position gibt es in diesem Jahr nur eine Kandidatin: Elke Ferner. Die Bundestagsabgeordnete aus dem Saarland ist schon seit 2004 ASF-Bundesvorsitzende. Ihre Haupttätigkeitsfelder sind Gesundheit, Arbeit und Soziales.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Moderatorin kann die Kandidatin sich selbst und ihre Pläne vorstellen: Gleichberechtigung, das soll ihr zentrales Thema für die neue Amtszeit sein, dabei will sie auch in den eigenen Reihen Verbesserungen schaffen. Die Personalwahl für Wahlkämpfe will sie unter die Lupe nehmen. Applaus für Elke Ferner aus dem ganzen Saal, sie gibt das Lob zurück: „Ich weiß, dass ich mich auf euch verlassen kann.“ Der Eindrucksvolle Beleg für diese Aussage sind die 96, 1 Prozent, mit denen die Delegierten ihre Vorsitzende anschließend im Amt bestätigen.

Drei Stellvertreterinnen für Elke Ferner

Die ordentliche Bundeskonferenz der ASF findet in diesem Jahr zum 20. Mal statt. Ihre erste Bundeskonferenz hielten die SPD-Frauen vor fast 40 Jahren in Ludwigshafen ab. Im Jahr zuvor hatte der Parteivorstand der SPD beschlossen, diese neue Arbeitsgemeinschaft zu gründen. Auch auf dem ersten Bundeskongress wurde eine Vorsitzende gewählt: Elfriede Eylers.

In Berlin wählen die Frauen auch drei Stellvertreterinnen der Vorsitzenden: Agnes Allroggen-Bedel aus „dem Land, in dem die SPD seit über 20 Jahren in der Regierung ist“, wie sich die Kandidatin aus Rheinland Pfalz vorstellt.

Evelyne Gebhardt will insbesondere Vorbilder schaffen, sie will, dass Frauen nicht nur die Stellvertreterinnen sind. Eines ihrer konkreten Ziele: Die Quote für Frauen in den Aufsichtsräten von Unternehmen.

Barbara Hackenschmidt geht es um Chancengleichheit, vor allem in der Politik. Dabei will sie sich nicht nur auf die Rollen zwischen den Geschlechtern beschränken, sie will den Frauen aus Ostdeutschland eine Stimme geben.

International die stärksten Frauen

Auch ein hochrangiger Gast aus Italien kommt auf dem Kongress zu Wort: Pia Locatelli, die Präsidentin der Sozialistischen Fraueninternationale ist angereist, um ein Grußwort an die Delegierten zu richten. Ihre Rede enthält eine klare Forderung: Mehr Platz für Frauen in den Parlamenten, mehr Stimmen für Frauen in der Politik. Dabei geht es ihr natürlich nicht um Quantität, sondern um Qualität: „Wessen Stimme wollen wir hören?“, fragt sie und antwortet selbst: „Nicht die Stimme von Angela Merkel“.

So ruft sie die Frauen auf, sich stark zu machen, damit Vertreterinnen der SPD das Sagen bekommen. Dabei bezieht sie sich nicht auf nationale Anliegen: „Die SPD-Frauen sind international die stärksten und organisiertesten Frauen.“ Darum bittet sie eindringlich, um Engagement für weibliche Stärke aus Deutschland, in der Welt.

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