Philip Roth zählt zu den erfolgreichsten amerikanischen Schriftstellern der Gegenwart. Schon seit dem Ende der 1950er Jahre veröffentlicht er zum größten Teil gesellschaftskritische Romane,
Erzählungen und Essays. In seinen literarischen Arbeiten verarbeitet er allzu gern auch autobiographische Fakten. Seine jüdischen Wurzeln zum Beispiel spielen eine große Rolle.
Zu Roths wohl bekanntesten Werken gehört der Roman "Portnoys Beschwerden" von 1969, worin der Autor - wie er sagt - die Neurosen in jüdischen Familien aufs Korn nimmt. Ebenso vielschichtig
ist die immer wieder auftauchende Hauptfigur des Nathan Zuckerman in den so genannten Zuckerman-Romanen. Für seinen Klassiker "Amerikanisches Idyll" bekam er1997 den begehrten Pulitzer-Preis. "Der
menschliche Makel" wurde 2003 verfilmt.
Selbstporträt eines Schriftstellers
Sein neuester Band wirkt wie ein literarisches Selbstporträt. Im Vorwort macht Roth darauf aufmerksam, dass die Texte aus seiner frühen Schaffensperiode zugleich als Bestandsaufnahme gelesen
werden könnten. Er beschreibt im ersten Teil, was ihn zum Schreiben veranlasst hat und was sein Werk insgesamt ausmacht. Er begründet seine Vorgehensweisen, seine Techniken und benennt seine
Vorbilder. Die vier Interviews am Ende des ersten Teils des Buches wurden erst nachträglich zwischen 1979 und 1984 in späteren Auflagen ergänzt.
Der zweite Teil umfasst Artikel und Essays, in denen er sich mit Problemen, Schwierigkeiten und Vorlieben während des Schreibens auseinandersetzt. Auf diese Weise erfährt der Leser viel
Wissenswertes und interessante Details über die Entstehungsgeschichte einzelner Romane.
Selbstreflexion über das Schreiben
In "Eigene und fremde Bücher, wiedergelesen" reflektiert Philip Roth nicht nur den Prozess des Schreibens. Er bezieht zudem Stellung gegenüber seinen Kritikern und setzt sich mit den von ihm
ausgelösten Kontroversen auseinander. Er behauptet nicht nur seine literarische Position, sondern verteidigt auch seine moralischen Standpunkte. Aus diesem Grund ist dieses Buch in Zusammenhang
oder auch als Ergänzung zu Roths Romanen äußerst spannend zu lesen. Die rückblickende Betrachtung verrät Intentionen.
Edda Neumann
Philip Roth: Eigene und fremde Bücher, wiedergelesen, Hanser Verlag, 2007, 24,90 Euro, 384 Seiten, ISBN-13: 978-3446209244
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