Inland

Weniger Jobs nach Privatisierung

von Vera Rosigkeit · 24. September 2008

Mit der Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen sind in Deutschland seit Anfang der 90er-Jahre mindestens 600.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. So das Ergebnis einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institutes (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Laut WSI-Forscher Torsten Brandt und Thorsten Schulten ging die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst von 1991 bis 2006 um mehr als 2,1 Millionen zurück. Das war fast ein Drittel aller Stellen im Staatsdienst. Rund die Hälfte dieser Arbeitsplätze fiel aus dem öffentlichen Dienst heraus, weil die Unternehmen, zu denen sie gehören, privatisiert wurden. Die andere Hälfte, rund eine Million Stellen, wurde gestrichen, schreiben die Wissenschaftler. Im Gegenzug entstanden zwar auch neue Jobs in privaten Firmen, unter dem Strich sei die quantitative Entwicklung jedoch negativ. Vom Stellenabbau betroffen waren besonders Mitarbeiter in der Telekommunikation, bei der Deutschen Post, im Verkehr (z.B. Deutsche Bahn), Krankenhäuser, aber auch kommunale Sport-, Bildungs- und Kultureinrichtungen. Weitere negative Folgen von Privatisierungen laut Brandt und Schulten: Das Tarifsystem verliere seine Ordnungsfunktion, der Wettbewerb werde überwiegend über die Arbeits- und Lohnkosten ausgetragen. Quelle: Böckler-Impuls 14/2008

Autor*in
Avatar
Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare