Inland

dpa-Umfrage: Frankfurt gefährlichste, München sicherste Metropole

von Stefan Grönebaum · 13. April 2007
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Eine Umfrage der dpa löste Rascheln im deutschen Blätterwald aus: Die Frage, wie sicher sind die zehn größten deutschen Städte, führte in den Zeitungen der betroffenen Orte zu eifrigem Gefachsimpel, warum die Stadt so gut oder so schlecht liegt etc. Tatsächlich ergab die Umfrage, das Frankfurt a. M. mit 16 378 Straftaten pro 100 000 Einwohner die unsicherste deutsche Großstadt ist, keine ganz neue Erkenntnis. Es folgen als unsicherste Städte Düsseldorf mit 14 989, dessen Polizei sich heftig wehrte: In die Statistik sei ein Anlagebetrugsverfahren eingeflossen, das mit 6 468 Fällen von 1999 und 2003 zu Buche geschlagen habe. Es folgen Bremen (14 179), Berlin (14 632, das ist im Vergleich zu 2005 ein minus von 370 Straftaten!), Köln (13 991) und Hamburg (13 566).

Besonders sichere Metropolen sind Dortmund (Platz 7 mit 11 478 Taten und einem Rückgang um 1,9 Prozent), Essen (Platz 8 mit 9 291 Taten) und Stuttgart (Platz 9 mit 9 289 Taten. Hier ist die Aufklärungsquote besonders hoch: 62,7 Prozent aller Delikte werden aufgeklärt. Schlusslicht ist München, das mit 8 861 Straftaten pro 100 000 Einwohner auch hier wieder einsame Spitze ist.

Dass diese Art Rankings mit Vorsicht zu genießen ist, haben inzwischen auch die Klügeren unter den Journalisten erkannt: In der "WAZ" wird darauf verwiesen: Sttutgart liege nur deshalb um zwei Taten pro 100 000 Einwohner vor Essen, weil man hier etwa 1 000 Schwarzfahrer weniger erfasst habe als 2005. Der Grund: Weniger Kontrollen. Und den allgemeinen Trend zu weniger Straftaten begründet der Kriminologe und frühere niedersächsische Sozialminister Prof. Christian Pfeiffer bündig: "Die Vergreisung der Republik fördert die innere Sicherheit." Übrigens ist der Anteil der Straftäter unter 21 Jahren gestiegen. Laut dem Dortmunder Polizeirat Thomas Volkmann stieg aber nicht deren Gewaltbereitschaft, sondern die Bereitschaft, Anzeige zu erstatten.

Ansonsten bieten die Analysen in den jeweiligen Zeitungen wenig neues, außer, dass die Wettbewerbsmentalität in den deutschen Metropolen vor nichts mehr haltmacht, Dabei wäre die Vergleichbarkeit kommunaler Kriminalstatistiken ein schönes Thema für ausführliche, kritische Analysen...

Quellen: www.dpa.de, Frankfurter Rundschau, Rheinische Post, Süddeutsche Zeitung, Stuttgarter Zeitung, Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 13. April

Autor*in
Stefan Grönebaum

war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.

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