Kultur

Ausstellung zum ungarischen Drama

von Die Redaktion · 2. November 2006
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Aus Solidarität mit den aufständischen Arbeitern in Posen gingen am 23. Oktober 1956 in Budapest Studenten auf die Straße. Ihre Forderung: Demokratie und die Unabhängigkeit Ungarns. Noch in der Nacht weiteten sich die Demonstrationen zum Volksaufstand aus. Unter dem neuen Ministerpräsidenten Imre Nagy sollte es umfangreiche Reformen, freie Wahlen und ein Mehrparteiensystem geben. Der vollständige Abzug der sowjetischen Truppen wurde gefordert. Es entstanden Arbeiter-, Revolutions- und Nationalräte, die Anspruch auf Beteiligung an der politischen Macht einforderten. Die ersten unabhängigen Zeitungen wurden herausgeben. Am 1. November 1956 schließlich trat Ungarn aus dem Warschauer Pakt aus. Nagy erklärte die Neutralität des Landes.

Für die Männer im sowjetischen Kreml war der Bogen überspannt. Nun marschierten sowjetische Truppen in Ungarn ein und schlugen die ungarische Revolution nach heftigen Kämpfen, speziell in der Hauptstadt Budapest, blutig nieder.Die Kämpfe forderten auf ungarischer Seite etwa 20.000 Tote, die sowjetischen Truppen verloren ca. 2.200 Mann. Bald darauf begann eine Massenflucht über Österreich in den Westen. Insgesamt flohen über 200.000 Ungarn ins westliche Ausland.

Anläßlich dieser ungarischen Tragödie vor fünfzig Jahren stellt Erich Lessing, Reporter der Wiener Fotoagentur "Magnum", seine Bildserie "Abrechnung ohne Gnade" zum ungarischen Aufstand 1956 im Willy-Brandt-Haus aus. Darüber hinaus sind die Aufnahmen des früheren Chefredakteurs des "Stern" und Gründers des Magazins "Geo", Rolf Gillhausen( 1922-2004) zu sehen. Beide waren als junge Männer gerade in Budapest, als die Revolution begann. Ihre Fotografien entstanden zumeist in den Nächten nach dem 23. Oktober. Zu sehen ist die Ausstellung, die vom Willy-Brandt-Freundeskreis organisiert worden ist, bis zum 14. Januar 2007.

Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr.

Di. - So. 12-18 Uhr,

Eintritt frei, Ausweis erforderlich

Stefan Campen

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