In Deutschland wird dieser Tage viel diskutiert, wenn auch nicht immer auf hohem Niveau. Doch weil Debatten eine Gesellschaft voranbringen können, möchte vorwärts buch einen Beitrag leisten. Als Tochter der SPD-Medienholdung DDVG will der Verlag künftig Diskussionen aufgreifen, anstoßen und Dialoge führen - innerhalb der SPD und darüber hinaus. Dafür steht der neue Geschäftsführer Guido Schmitz, der zugleich den vorwärts Verlag leitet.
Wenn Egon Bahr mit Reinhard Höppner...
"Wir wollen Debatten aufnehmen und in die SPD tragen. Und wir wollen innerhalb der Partei diskutieren", sagt Schmitz. Und Hendricks ergänzt: "Sozialdemokraten diskutieren heftig und so soll es sein." Unterschiedliche Positionen werde der Verlag als solche darstellen. Ein Beispiel: Gesine Schwan und Annette Fugmann-Heesing legen in einem Band des neuen Herbstprogramms ihre höchst unterschiedliche Sicht auf die Bildung dar. "Bildung: Ware oder öffentliches Gut" heißt die Streitschrift, die im nächsten Monat erscheinen wird.
Andrea Nahles wartet gespannt auf das gemeinsame Buch von Egon Bahr und Reinhard Höppner: "Die SPD und die Linke. Einsichten aus Ost und West", heißt das Werk, dem die Generalsekretärin mit einigem Zittern entgegenblicke, wie sie launig erklärt. Und dann wird sie ernst: "Bis zum Parteitag 2011 muss die Debatte innerhalb der SPD vorangetrieben werden." Der Verlag vorwärts buch soll als Medium dazu genutzt werden. - Genau wie die Parteizeitung "vorwärts", die mit Uwe Knüpfer im Oktober einen neuen Chefredakteur bekommt.
Das Buch als Gebrauchsgegenstand
Den ersten Titel aus dem neuen Herbstprogramm von vorwärts buch wird der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel nächste Woche im Berliner Willy-Brandt-Haus vorstellen: "Vermessungen. Politik neu orientieren" heißt die Aufsatzsammlung des thüringischen Wirtschaftsministers Matthias Machnig. Es ist - wie alle anderen Titel des Verlages - ein Taschenbuch. "Unsere Bücher sollen Gebrauchsgegenstand und Arbeitswerkzeug sein", betont Geschäftsführer Guido Schmitz. Die kleinen Bände würden in jede Tasche passen und seien mit einem Preis von durchschnittlich zehn Euro auch bezahlbar.
Den sechs Titeln des aktuellen Herbstprogramms werden im Frühling sechs weitere folgen. Zehn bis zwölf Bücher sollen im nächsten Jahr erscheinen, betont Schmitz. Der Geschäftsführer legt wert darauf, auch außerhalb der SPD Autoren für den Verlag zu gewinnen: "Es geht um Debatten, nicht ums Schmoren im eigenen Saft". So wird im Frühjahr Alexander Görlach, der Herausgeber des Online-Magazins "The European" und bekennendes Nicht-Mitglied, gemeinsam mit dem Sprecher der SPD-Linken Björn Böhning ein Buch veröffentlichen.
Außerdem werden einige SPD-Frauen zur Feder greifen: Neben Generalsekretärin Andrea Nahles wird Manuela Schwesig, stellvertretende SPD-Vorsitzende und Ministerin für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern, einen Standpunkt veröffentlichen. Doch das ist Zukunftsmusik, genau wie die Aufsatzsammlung von Altkanzler Gerd Schröder. Zunächst werden die sechs Titel des Herbstprogramms auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert.