Geschichte

40 Jahre Bundeskanzler Willy Brandt

von Joris Steg · 24. September 2009
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Die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung hat die Aufgabe, das politische Wirken Willy Brandts zu wahren. Sein Einsatz für Frieden, Freiheit und Einheit des deutschen Volkes, für die Vereinigung Europas und die Verständigung und Versöhnung unter den Völkern sowie für den Nord-Süd-Dialog soll in Erinnerung bleiben. Die Stiftung will einen Beitrag zum Verständnis der Geschichte und der Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland leisten.

Die ständige Ausstellung "Um die Freiheit kämpfen - Willy Brandt 1913 - 1992" dokumentiert in zahlreichen Bildern und Ausstellungsstücken seinen persönlichen und politischen Werdegang. Darüber hinaus hat die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung vor elf Jahren mit der Arbeit an der Edition "Willy Brandt - Berliner Ausgabe" begonnen. Der letzte Band der Edition "Willy Brandt - Gemeinsame Sicherheit. Internationale Beziehungen und deutsche Frage 1982 - 1992", in dessen Zentrum die Beziehungen Willy Brandts und der SPD zu den osteuropäischen Regierungen und speziell zu Michail Gorbatschow in den achtziger Jahren stehen, wurde nun fertig gestellt.

Buchübergabe mit Matthias Brandt, Wolfgang Thierse und Egon Bahr

Am Donnerstag wurde das erste gedruckte Exemplar dieses Buches von der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung an den SPD-Kanzlerkandidaten übergeben. Bei der Übergabe in der Ausstellung im Rathaus Schöneberg, in dem Willy Brandt als Berliner Bürgermeister einst sein Büro hatte, waren neben Steinmeier noch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse, zudem noch Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung, Wolfgang Hoppenstedt und Bernd Rother, Geschäftsführer und stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung, Matthias Brandt, Schauspieler und Sohn von Willy Brandt sowie Egon Bahr, der ehemalige Bundesminister und Weggefährte Willy Brandts, anwesend.

Mehr Demokratie wagen

Die Teilnehmer wurden vor der Buchübergabe durch die Ausstellung geführt. Dabei wurde unter anderem Willy Brandts Abiturzeugnis bewundert, dessen Echtheit Egon Bahr aufgrund einiger guter Noten sofort anzweifelte. Außerdem wurde das Manuskript des Diskussionsbeitrags für eine Tagung der Evangelischen Akademie in Tutzing von 1963 betrachtet. Dort verwendete Egon Bahr, damals Pressesprecher von Willy Brandt, erstmals die Formel "Wandel durch Annäherung", die die neue Ostpolitik begründete. Das Manuskript der berühmten ersten Regierungserklärung Willy Brandts wurde ebenfalls analysiert. Sie markierte einen politischen Neuaufbruch in Deutschland: Seine Aufrufe "Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, im Innern wie nach außen" und das Motto seiner Kanzlerschaft "Mehr Demokratie wagen" bleiben unvergessen

Politisches Vorbild

Steinmeier lobte in seiner Rede das politische Wirken Willy Brandts. Seine Generation habe dem ersten sozialdemokratischen Kanzler viel zu verdanken, sie sei erst durch ihn zu einer politisch interessierten Generation geworden. Er selbst sei auch wegen Willy Brandt in die Politik gegangen, sagte der SPD-Kanzlerkandidat. Er würdigte Brandts visionäre Kraft, seine Leidenschaft, Beharrlichkeit und seinen Wirklichkeitssinn.

Speziell die Berliner hätten Willy Brandt verehrt, betonte Steinmeier. Er habe ihnen Hoffnung gegeben "wie zuvor nur Ernst Reuter". Brandt habe aber nicht nur den Berlinern, sondern allen Menschen in Deutschland Mut gegeben, nämlich den Mut, "seinen Weg zur Öffnung der Gesellschaft mitzugehen". Steinmeier würdigte besonders Brandts "historische Größe durch moralische Wahrheit". Er erinnerte an dessen Kniefall vor dem Mahnmal im Warschauer Ghetto und zitierte Egon Bahr: "Ein Deutscher übernimmt Schuld, ohne schuldig zu sein".

Steinmeier zählt Willy Brandt zu seinen politischen Vorbildern. Steinmeier ist wie der Friedensnobelpreisträger in der Außenpolitik aktiv. Steinmeier ist wie Willy Brandt Außenminister und Vizekanzler in einer Großen Koalition. Vor 40 Jahren wurde Willy Brandt aus dieser Koalition zum Bundeskanzler gewählt. Am Sonntag will Frank-Walter Steinmeier es seinem historischen Vorbild gleich tun.

Weitere Informationen zu der Ausstellung und der Bücherreihe unter:

www.bwbs.de

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