Christine Bergmann von der Friedrich-Ebert-Stiftung begrüßte die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie beklagte, dass Jugendliche in der Debatte um Arbeitslosigkeit nicht angehört
würden und bekräftigte damit die Notwendigkeit, Jugendlichen ein Forum zu bieten.
Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende, zitierte in ihrem Grußwort die amerikanische Schriftstellerin Pearl S. Buck: "Die Jugend soll ihre eigenen Wege gehen, aber ein paar
Wegweiser können nicht schaden." Auf dieser Grundlage sollten Jugendliche eine "Lobby für sich selber sein", so Sehrbrock.
Für den Rest des Tages waren die Teilnehmer/innen am Zug. Sie bestimmten die Themen der Workshops, in denen miteinander diskutiert wurde. Dabei wurden die unterschiedlichsten Themenfelder
behandelt.
Jugendliche nicht stigmatisieren
"Erwachsene geben uns keine Ermutigung" beklagte etwa eine Schülerin aus Berlin und forderte eine stärkere Förderung jugendlicher Talente. Ein anderer Schüler warf den Medien vor, Jugendliche
nach dem Motto "bad news are good news" in einem schlechten Licht darzustellen. In Wirklichkeit sei höchstens 10% der Jugendlichen alles egal. "Die restlichen 90% werden stigmatisiert", so der
Schüler.
Probleme ausländischer Mitbürger
Der Vorsitzende des Remix Club Berlin e.V., ein Verein für Jugendliche aus Afrika, machte auf die Situation afrikanischer Jugendlicher aufmerksam. "Wir haben 300 Mitglieder, aber alle stehen
ohne Arbeit oder Ausbildungsplatz dar". Er beklagte das fehlen einer Sprachförderung. Auch seien seit 2001 über 100 Anträge zur Vereinsfinanzierung von der Senatsverwaltung abgelehnt worden.
In einem weiteren Workshop ging es um Arbeitslosigkeit von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Diese fiele in Berlin mit einer Quote von 40% deutlich höher als bei deutschen Jugendlichen.
Dies läge auch daran, dass Migrantenkinder aufgrund von sprachlichen Defiziten stärker von der frühen schulischen Selektion betroffen seien, stellte ein Diskussionsteilnehmer fest.
Mangelnde Berufsvorbereitung
Bei der Frage nach Berufsvorbereitung beklagten einige Schüler die fehlenden Informationen über bestimmte Berufe und stellten ein Kommunikationsproblem fest. Zwar gäbe es durch Berufsberater,
Arbeitsamt und diverse Veröffentlichungen eine Fülle von Informationen, doch leider kämen diese bei Schülern nicht an. Hier seien auch die Schulen gefragt, für Verbesserung zu sorgen, so die
Meinung der Schüler.
Ein anwesender Lehrer stellte fest, dass viele Jugendliche nicht einmal wüssten, wie man eine vernünftige Bewerbung schreibt. Spontan bot er einen Workshop zu diesem Thema an und informierte
zahlreiche Jugendliche über die richtige Form und die wesentlichen Inhalte einer guten Bewerbungsmappe.
Taten müssen folgen
In einer abschließenden Handlungsphase bestand schließlich die Möglichkeit, Vorhaben zu formulieren, konkrete Aktionen zu planen und Verabredungen zwischen den Teilnehmer/innen zu treffen.
Dabei wurden diverse Aktionen angedacht, die in Zukunft angegangen werden sollen.
So wurde beispielsweise die Schaffung einer virtuellen Kommunikationsplattform im Internet geplant. Hier sollen Jugendliche die Chance bekommen, ihre Sorgen und Nöte zu veröffentlichen und
sich vorzustellen. Weiter wurden Bewerbungsberatungen, Fachtagungen zum Thema Arbeitslehre und die Herstellung von Kontakten zu Migrationsbetrieben geplant.
Auch Gewerkschaften machen mit
Ein junger ver.di-Aktivist möchte Positivbeispiele und Erfolgsmodelle zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit sammeln, damit diese schließlich als Motivation und Anregung zum Nachahmen
genutzt werden können.
Vertreter vom DGB formulierten den Slogan "Dem Ausbildungsplatzmangel ein Gesicht geben" und wollen unter diesem Motto diverse Aktionen und Konferenzen mit Schülern, Politikern, sowie
interessierten und engagierten Menschen durchführen.
Insgesamt waren sich die Teilnehmer einig, dass sie eine gelungene Veranstaltung besucht haben. Austausch, Vernetzung, Horizonterweiterung und die Entwicklung von Ideen, wie gemeinsam gegen
Jugendarbeitslosigkeit vorgegangen werden kann, seien positive Ergebnisse gewesen. Nun bleibt abzuwarten, wie sich die geplanten Vorhaben entwickeln.
Felix Eisele
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