Als Robin Hood und seine Helfer verkleidete Aktivistinnen und Aktivisten rollten mannshohe Euro-Münzen mit der Beschriftung "FTS-Euros" durch Berlins Straßen bis vor das Bundeskanzleramt. Dort trafen sie auf Angela Merkel (ebenfalls dargestellt von einer Aktivistin), die abfahrbereit mit Reisekoffer darauf wartete, zum EU-Ratstreffen am Donnerstag und Freitag in Brüssel aufzubrechen. Nachdrücklich forderte Robin Hood die Bundeskanzlerin auf, ihren Worten nun Steuern folgen zu lassen und gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy ihre EU-Amtskollegen von einer Finanztransaktionssteuer zu überzeugen. "Steuern gegen Armut" ist eine gemeinsame Kampagne von Oxfam, Attac, den Jusos und der Grünen Jugend.
"Wir erkennen an, dass sich die Bundesregierung in Europa für die Finanztransaktionssteuer einsetzt", erklärt Jörn Kalinski, Kampagnenleiter bei Oxfam Deutschland. Dem müssten jetzt aber endlich konkrete Ergebnisse folgen. Die Bundeskanzlerin müsse beim EU-Gipfel massiv darauf drängen, die Finanztransaktionssteuer in der EU oder, als ersten Schritt, in der Eurozone einzuführen. "Die Einnahmen müssen dann vor allem für die nationale und weltweite Armutsbekämpfung sowie den Klimaschutz eingesetzt werden," fordert Kalinski.
Für den Juso-Bundesvorsitzenden Sascha Vogt liegen die Vorteile einer Finanztransaktionssteuer auf der Hand: "Die Steuer gegen Armut begrenzt die Spekulationen, die für die Eurokrise verantwortlich sind, und bekämpft Armut und Umweltzerstörung." Die Kanzlerin fordert er deswegen auf, dieses mal Kurs zu halten und sich einzusetzen. "Kommen sie bloß nicht ohne die Steuer gegen Armut aus Brüssel zurück!"
Das Kampagnenbündnis forderte die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und FDP auf, es der französischen Regierungspartei gleich zu tun und im Bundestag einen Beschluss zur Einführung der Finanztransaktionsteuer auf europäischer Ebene herbeizuführen.