Inland

Ein Stück Heimat in Brüssel

von Jan Kurlemann · 5. September 2009
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Mitglieder und Freunde aus Deutschland und anderen Ländern werden sich am 13. September 2009 im Brüsseler "Centre Crousse" versammeln, um den SPD-Ortsverein Brüssel zu feiern, der 1984 aus einem Freundeskreis entstand. Hannelore Kraft, nordhein-westfälische Landesvorsitzende, wird die Festansprache halten, Gründungsmitglieder werden Anekdoten erzählen, und der frühere "Brüsseler" und Europaabgeordnete Dieter Rogalla wird mitfeiern. Verdiente Mitglieder werden geehrte, unter ihnen Werner Wobbe, seit zehn Jahren Vorsitzender. Im Park betreiben die Jusos den Grill.

Mit ungefähr 240 Mitglieder ist der Ortsverein die größte Gliederung der SPD im Ausland. Vor über vierzig Jahren zog die europäische Integration viele Deutsche nach Brüssel, und Sozialdemokraten schlossen sich zusammen. Heute besteht der Ortsverein höchstens noch zur Hälfte aus "Eurokraten".

Wahlkampfhilfe in Deutschland

Er bietet im Jahresdurchschnitt fünfzehn zentrale Veranstaltungen mit weit über tausend Teilnehmern an. Dazu gehören Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen mit Parteivorsitzenden, Ministerinnen und Ministern, Mitgliedern der EU-Kommission, Botschaftern, Europaabgeordneten und Wissenschaftlern. Dazu kommen Neujahrsempfänge, politische Kabarettabende und "Familienfeste". Der OV hat fünf Arbeitskreise, darunter eine Juso-Gruppe mit eigenem Programm und eine ASF-Gruppe

Der Ortsverein, der zum Unterbezirk Aachen gehört, nimmt mit seinen Delegierten und seinen Anträgen am Leben der Partei teil. Auf dem Hamburger Parteitag war er mit einem viel gelobten "internationalen" Stand vertreten. Mitglieder helfen beim Wahlkampf in Deutschland, und für den Europawahlkampf 2009 hat der OV eine Referentengruppe zusammengestellt. Die Zusammenarbeit mit den belgischen Parteien, mit den in Brüssel vertretenen sozialdemokratischen und sozialistischen Parteien aus anderen Ländern und befreundeten politischen Stiftungen ist ständige Praxis. Einige Mitglieder haben zur Kommunalwahl in Belgien kandidiert.

Karl Marx im Gepäck

Spuren im Brüsseler Stadtbild hat der Ortsverein mit von ihm gestifteten Gedenktafeln hinterlassen, die mit Unterstützung des "Bourgmestre" Freddy Thielemans am Hause "Le Cygne" am Großen Markt (Grand' Place) an Karl Marx und die "Association Démocratique" erinnern, die sich hier trafen. Marx, ein Stammvater der Sozialdemokratie, lebte von 1845 bis 1848 als politischer Flüchtling in Brüssel. Er war auf Betreiben Preußens aus Frankreich nach Belgien ausgewiesen worden, weil er verbotenerweise für die von der radikalen deutschen Oppositionsbewegung herausgegebene Zeitung "Vorwärts! Pariser Deutsche Zeitschrift" geschrieben hatte, was den Unmut der deutschen Behörden erregt hatte.

Der OV Brüssel setzt sich für alle im Ausland lebenden Parteimitglieder mit dem Ziel ein, ihnen mehr Rechte in der Partei zu geben Weltweit gibt es SPD-Freundeskreise. Ein Seminar in Berlin im Dezember 2006 führte ihre Mitglieder in Berlin zusammen, ein Beweis für das gewachsene Interesse der Partei an ihren Mitgliedern im Ausland.

Für die Brüsseler ist ihr Ortsverein mehr als eine Parteistruktur: Er ist ihre Verbindung zur deutschen Politik und auch ein Stück Heimat. Er ist ihnen ans Herz gewachsen.

Eine Festschrift über 25 Jahre Geschichte wird zum Jubiläum vorliegen.

Webseite des Ortsvereins Brüssel: www.spd-bruessel.de


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