"Als erstes fiel mir die Herzlichkeit der Fachkräfte zur Arbeitsförderung und das konzentrierte Arbeiten der Beschäftigten auf", lobte die SPD-Politikerin die freundliche und geschäftige Atmosphäre in der Werkstatt. "Der neue, licht- und luftdurchflutete Neubau trägt dabei natürlich auch einiges zur angenehmen Umgebung bei." Beim Seile wickeln packte die Abgeordnete genauso mit an, wie am nächsten Tag beim Nähen und Zusammenfügen der Frachtgurte, die die WfB für die Lufthansa herstellt. "Es ist beachtlich, wie die Gruppenleiter es schaffen, komplexe Arbeitsabläufe so zu gliedern, dass für jeden behinderten Menschen und seine besonderen Fähigkeiten die richtige Tätigkeit angeboten werden kann. Dabei helfen die Kollegen der beruflichen Bildung und die Gruppenleiter für jeden Beschäftigten den Raum und auch die richtigen Hilfsmittel, trotz ihres jeweiligen Handicaps ihre Talente und Fertigkeiten weiterzuentwickeln", zeigt sich Everts vor allem auch beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der Menschen mit Behinderungen.
Mit Melanie beim Gurte nähen
Auch komplexe Tätigkeiten wie das Nähen der Gurtschlösser, die mehrstufige Qualitätsprüfung der gefertigten Gurte oder die vielfältig fordernde Reparatur von Kofferkulis vom Flughafen
gehören zur Aufgabenpalette. "Die Zusammenarbeit mit Melanie beim Gurte nähen oder mit Marcos beim Wagen reparieren hat mir sehr viel Freude bereitet, weil ich sehen konnte, wie engagiert und
stolz auf ihre eigenen Leistungen die geistig behinderten Menschen arbeten", fasste die SPD-Politikerin ihre Erfahrungen aus dem dreitägigen Praktikum zusammen. "Ich wurde mit großem Hallo und
Herzlichkeit von den Beschäftigten aufgenommen und mit einem fröhlichen 'Sind Sie die Frau Merkel' oder Fragen zu meiner Arbeit als Abgeordnete, aber auch zu Familie und Hobbys begrüßt."
In vielfältigen Gesprächen mit den geistig behinderten Menschen selbst, aber auch mit den Betreuern und dem Sozialdienst erfuhr die SPD-Landtagsabgeordnete viel von den persönlichen
Schicksalen und den Hilfen, aber auch Problemen der WfB bei der Unterstützung ihrer Beschäftigten. "Hier zeigt sich das volle Leben: Von der gemeinsamen Arbeit, über das gemeinsame Essen und
Freizeitangebote bis hin zum persönlichen Gespräch und Hilfe weit über die Beschäftigung hinaus. Die WfB bietet eben nicht nur Arbeit, sondern vor allem viel lebenswichtige Anerkennung, Raum für
die persönliche Entwicklung und das soziale Miteinander Ich habe große Hochachtung vor dem hohen Einsatz des ganzen Teams - von den Gruppenleitern und Zivildienstleistenden bis hin zum
Sozialdienst, der Geschäftsführung oder der Küche."
Die Politik und das Geld
Carmen Everts resümierte in ihrem Abschlussgespräch mit der Geschäftsleitung, dass in der Region - auch dank der WfB Rhein-Main, der Lebenshilfe und anderen Trägern - ein durchaus gut
entwickeltes Netz an Hilfen und Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten bestehe. "Aber klar ist auch, dass wir als Politik immer auch die finanziellen Voraussetzungen für diese wichtige gesellschaftliche
Aufgabe und die sich verändernden Bedarfe für Menschen mit geistigen und zunehmend auch Lernbehinderungen im Blick behalten müssen. Für die Fachdiskussion auf der Landesebene nehme ich deshalb
aus diesem Praktikum wichtige Eindrücke und auch Handlungsbedarfe mit."
Ernst Brands, Geschäftsführer der WfB Rhein-Main, bedankte sich bei der SPD-Landtagsabgeordneten für die investierte Zeit und Offenheit und übergab der Praktikantin eine
Qualifizierungsurkunde, wie sie alle Beschäftigten bei "Fortbildungsmaßnahmen" erhalten. Everts versprach, immer ein offenes Ohr für die Arbeit und Nöte der WfB zu haben und sich für die
Einrichtung und ihre Beschäftigten auch eiterhin gerne einzusetzen.