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Gemeinsam in die Zukunft

von ohne Autor · 24. November 2008
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Die Premiere hatte etwas Feierliches. "Es ist heute das erste Mal, dass Jung und Alt gemeinsam darüber sprechen, wie sie in Zukunft leben wollen", betonte Erika Drecoll, Bundesvorsitzende der AG SPD 60 plus. Sie hatte es übernommen, den SPD-Generationenkongress, den ihre Arbeitsgemeinschaft gemeinsam mit den Jusos organisiert hatte, zu eröffnen. "Gegenwart und Zukunft gemeinsam gestalten" lautete das Motto, unter dem die Generationen diskutierten.

"Wir wollen die Kreativität der Jungen mit der Erfahrung der Alten verbinden", unterstrich Drecoll die Vorteile einer Zusammenarbeit. Die Begrenzung der Staatsverschuldung oder die Finanzierung von Bildung und Umweltschutz - all dies seien Fragen, die nur gemeinsam beantwortet werden könnten. "Generationengerechtigkeit kann sich nur wechselseitig vollziehen", zeigte sich die 60 plus-Vorsitzende überzeugt.

Kampf gegen Armut, nicht gegen die Alten

"Wir Jusos glauben an die Solidarität zwischen den Generationen", pflichtete Drecoll die Berliner Juso-Vorsitzende Anne Knauf bei. Das Bild eines Kampfes zwischen einer raffgierigen Jugend auf der einen und nörgelnden Alten auf der anderen Seite, das viele Medien und konservative Kreise gerne malten, gebe es nicht. "Wir kämpfen nicht gegen die Alten, sondern gegen Armut und Ungerechtigkeit", stellte die Berliner Juso-Chefin klar.

Dass sich Deutschland einen "Krieg der Generationen" gar nicht leisten kann, zeigte der Zukunftsforscher Horst Opaschowski. "Deutschland wird grau", sagte der Hamburger Professor. Schon in drei Jahrzehnten werde jeder dritte Deutsche älter als 60 Jahre sein. "Wir werden es künftig mit einer Gesellschaft des langen Lebens zu tun haben." Statt wie bisher drei, würden in Zukunft fünf Generationen miteinander leben; neue Formen des Zusammenlebens würden notwendig.

Gut vorbereitet in die Zukunft

"'Gemeinsam statt einsam' lautet das Wohnkonzept der Zukunft", ist Opaschowski sicher. In Mehrgenerationenhäusern könnten sich die Großeltern um die Enkel kümmern und gleichzeitig von ihren Kindern unterstützt werden. "Dies wäre ein vollkommen neuer, privater Generationenpakt." Aufgabe der Politik sei es dabei, vorbeugend nachzudenken. "Wir müssen nicht die Zukunft vorhersagen, sondern nur gut darauf vorbereit sein."

Dies sieht Ulla Schmidt genauso. "Der Sozialstaat kann sich nur entwickeln, wenn Jung und Alt füreinander einstehen", sagte die Bundesgesundheitsministerin. Die Politik müsse dafür die Rahmenbedingungen entwickeln. "Kinder brauchen Zeit für ihre Eltern." Mit dem neuen Pflegegesetz werde dieser Anforderung Rechnung getragen. Die Altersvorsorge beginne jeoch bereits bei den Kindern. "Wir müssen für die Jüngsten Verantwortung übernehmen, damit sich diese später um die Alten kümmern können", beschrieb Ulla Schmidt. Etwas anders drückte es Erika Drecoll aus: "Die heutigen Jungen sind die Alten von morgen." Es klang ein wenig drohend.

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