Es war keine Bauchentscheidung, als Astrid Klug 1985 SPD-Mitglied wurde. Genau schaute sich die damals 17-Jährige Parteien, ihre Programme und führenden Persönlichkeiten an - und wählte
schließlich die Partei, deren Akteure ihr am sympathischsten waren. Klug hatte sich in der Friedens- und der Anti-Atomkraft-Bewegung engagiert, die Themen Gerechtigkeit und Umweltschutz waren ihr
wichtig.
Gleichgesinnte bei den Jusos
Dann gab es einen kommunalpolitischen Aufreger in ihrer Heimatstadt Homburg: "Die Reste der Synagoge sollten abgerissen und das Gelände neu bebaut werden", erinnert sie sich. "Der Bauherr
warb tatsächlich mit dem Slogan ,Wohnen auf historischem Grund'". Klug organisierte Proteste gegen das Vorhaben mit - und fand in den Jusos Gleichgesinnte. Dieses Erlebnis gab den Ausschlag für
ihren Parteieintritt. Stolz erzählt Astrid Klug heute, dass die Synagoge mittlerweile eine sanierte Ruine ist und unter Denkmalschutz steht. Ihr erster politischer Erfolg.
Und vielleicht auch der Ursprung der Erkenntnis, dass Menschen mehr erreichen, wenn sie sich zusammentun. Einen entsprechenden Ausspruch des Künstlers Friedensreich Hundertwasser hat Klug
zu ihrem Lebensmotto gemacht: "Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit". Oder mit ihrem Worten formuliert: "Es macht Spaß, mit Leuten etwas zu bewegen."
Extrem heimatverbunden
Und offenbar macht es vielen Leuten auch Spaß mit ihr, hinter ihr, für sie etwas zu bewegen. Davon kündet ein prominent platziertes Bild im neuen Büro im Willy-Brandt-Haus. Es ist ein
Gruppenfoto ihres Wahlkampfteams in Homburg - und vermittelt auch ein Stückchen Heimat. Die braucht sie nämlich um sich. "Da bin ich wie alle Saarländer, extrem heimatverbunden", sagt Klug.
Als Astrid Klug nach der Bundestagswahl im September ihr Mandat verloren hatte, wollte sie sich erstmal eine Pause gönnen, zu Hause etwas ausruhen, neue Pläne machen. Schließlich hat die
gelernte Bibliothekarin seit Jahren auf Hochtouren gearbeitet, im SPD-Landesvorstand im Saarland, als Bundestagsabgeordnete und zuletzt als Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesumweltministerium unter Sigmar Gabriel.
Engagement soll Spaß machen
Aus dem Ausruhen wurde dann nichts, viele Aufgaben liegen jetzt vor ihr: "In der Opposition gewinnt das Willy-Brandt-Haus an Bedeutung, uns fällt eine Schlüsselrolle in der Neugestaltung
der Partei zu." Dabei hat sie sich vorgenommen: "Wir werden intensiver als bisher den Mitgliedern erklären, was wir machen und warum wir das machen." Die Informationen zwischen Basis und
Parteiführung müssten in beide Richtungen fließen. Denn in der SPD gebe es "unglaublich viel Kompetenz, Erfahrung und Ideen", die Klug "stärker als in der Vergangenheit nutzbar machen" will.
Über das neue Führungsteam sagt sie: "Einer unserer Hauptjobs wird es sein, Ideen immer wieder abzufragen, aufzunehmen und umzusetzen." Die Partei müsse mehr "jenseits der ausgetretenen
Pfade auftreten", glaubt sie. Denn es gelte, auch Menschen zu einem Engagement in der Partei zu bewegen, "die nicht jede Woche zu einer Vorstandssitzung kommen können oder wollen".
Politik und Vergnügen
In der Vergangenheit hat Astrid Klug mit Erfolg Veranstaltungen etabliert, die Politik mit Vergnügen verbanden, etwa die "Tour de Saar" für radbegeisterte SPD´ler oder den Infotreff
"Berliner (+) Politik" bei dem es Pfannkuchen zu essen und Aktuelles zu debattieren gab. "Die Mitglieder sollen wieder das Gefühl bekommen, dass das Engagement in der SPD nicht nur Sinn macht,
sondern auch Spaß machen kann", fordert Astrid Klug.
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