Über zwölf Millionen Menschen haben zwischen 1939 bis 1945 für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit geleistet. Das nun gestartete Online-Portal "
Zwangsarbeit 1939-1945" will in 398 Audio- und 192 Video-Interviews daran erinnern. 590 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
aus 26 Ländern erzählen ihre Lebensgeschichten. "Viele Überlebende aus Mittel- und Osteuropa haben in den nun vorliegenden Interviews erstmals über das Erlittene und die oftmals schwere Zeit
nach 1945 berichtet", erklärte der Vorstand der Stiftung "
Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ), Günter Saathoff, am Donnerstag in Berlin. Das vom EVZ-geförderte Online-Archiv umfasst Erinnerungen
jüdischer und nichtjüdischer KZ-Häftlinge, von Sinti und Roma, von Zwangsarbeitern, die im Bergbau, der Industrie oder der Landwirtschaft arbeiten mussten, von italienischen Militärinternierten
und von sowjetischen Kriegsgefangenen. Die Erinnerungen dieser NS-Opfer sollen wach gehalten und zugleich jungen Menschen und Wissenschaftlern für die politische Bildung und Forschung zur
Verfügung stehen, so das Ziel des Projekts.
Weitere Kooperationspartner des Projekts sind seit 2007 die
Freie Universität Berlin und das
Deutsche Historische Museum (DHM). Die Stiftung "
Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" wurde im Jahr 2000 gegründet, um Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter zu leisten. Diese wurden im Jahr 2007
abgeschlossen. An über 1,66 Millionen Menschen in 98 Ländern wurden 4,37 Milliarden Euro ausgezahlt. Weitere NS-Opfer erhielten insgesamt 545 Millionen Euro.
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.