"Je mehr Tempo und Tiefe die Globalisierung gewinnt, desto mehr brauchen wir eine neue Entspannungspolitik", forderte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Schon der flüchtige Blick in die
Tagespresse zeige, wie wichtig das Thema Energiesicherheit derzeit sei. Steinmeier plädierte daher dafür, bewährte Energiepartnerschaften auf EU-Ebene weiter auszubauen. Kluge und vorausschauende
Energiepolitik reiche über den europäischen Tellerrand hinaus. "Deshalb sollten wir die Partnerschaft mit Russland nicht aufs Spiel setzen."
Als weiteren Weg zu mehr Versorgungssicherheit nannte der Außenminister die technologische Fortentwicklung der Kraftwerkparks. "Dafür brauche wir eine neue Kooperation zwischen Politik und
Energieversorgern", so Steinmeier. Er begrüße daher die Pläne eines "Energiepakts für Deutschland".
Dritter wichtiger Faktor zukünftiger Energiepolitik sei der Handel mit Emissionsrechten. "Wir müssen zum Emissionshandel in Europa stehen und außerhalb der EU dafür werben." Nur mit einer
Ausweitung des Kohlenstoffmarktes sei die Aufweichung der Preise aufzuhalten.
"Wenn wir kein globales Kohlenstoff-Handelssystem bekommen, werden Brasilien und China triumphieren", stimmte Alfred Tacke, Vorstandsmitglied des Kraftwerksbauers "Evonik", zu. Die Einbindung
möglichst vieler Staaten bezeichnete er als "große Herausforderung". Sechs Milliarden Menschen strebten in den kommenden Jahren Zugang zu Energie an. "2025 werden die USA, China und Indien die
größten Verschmutzer sein."
Von der Politik forderte Tacke, größere Planungssicherheit zu gewährleisten. "Die Unsicherheit wurde in den letzten Jahren verschärft und Investitionen von Unternehmen verhindert",
kritisierte er. Es sei daher zwingend notwendig, hocheffiziente Kraftwerke zu bauen, um Effizienz und Nachhaltigkeit zu erreichen. Dafür müsse die Politik endlich die notwendigen Rahmenbedingungen
setzen.
Den Blick des Wissenschaftlers warf Marc Oliver Bettzüge auf die europäische Energiezukunft. Der Direktor des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln plädierte dafür, dass die
Preise für konventionelle Energieträger steigen müssten. "Es kann nur über die Preise laufen", sagte Bettzüge. Nur so könnten die Erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig werden.
Bettzüge sprach auch "die ethische Verpflichtung der Europäer" an. "Unsere Generation nimmt in hohem Maße Anleihen bei den zukünftigen auf", warnte er. Diese müssten irgendwann zurückgezahlt
werden.
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