80 Jahre Kriegsbeginn: Wie Polen und Deutsche heute zusammenarbeiten
Der 1. September ist mit dem deutschen Überfall auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges ein Datum das uns zutiefst bewegt. 80 Jahre danach noch genau daran zu erinnern, ist keine politische Pflicht, sondern ein menschliches Bedürfnis.
Enge Freundschaften und tiefes Vertrauen
Ich bin froh, dass wir heute ein so gutes Verhältnis zu unseren polnischen Nachbarn haben. Wir investieren als Landesregierung gemeinsam mit dem Land Brandenburg viel Kraft in die zusammenwachsende Metropolregion Stettin. Aus dieser Zusammenarbeit sind nicht nur wirtschaftliche Kooperationen, gemeinsame Ausbildungsprojekte und Partnerschaften zwischen Städten, Schulen und Vereinen entstanden. Daraus sind vor allem auch sehr enge Freundschaften und tiefes Vertrauen gewachsen.
Gerade bei unserer schwierigen Geschichte ist das keine Selbstverständlichkeit. Das müssen wir immer wieder aufs Neue verstehen. Wer das Dialogzentrum „Umbrüche“ in Stettin besucht, wird diese wechselvolle Geschichte der Stettiner spüren. Dieses Spüren ist die Grundlage für Verstehen.
Die deutsch-polnischen Beziehungen florieren
Beispielhaft seie einige Maßnahmen genannt: Es gibt eine neu geschaffene gemeinsame Geschäftsstelle „Metropolregion Stettin“ der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg in Anklam, die Vermarktung des Gewerbegebietes Berlin-Stettin in Pasewalk, das Nachbarsprachprojekt Polnisch an Kitas und Schulen und einen grenzüberschreitenden Rettungsdienst. Auf all den Gebieten, wo wir die Grenze nicht mehr spüren, da florieren die deutsch-polnischen Beziehungen. Und genau das ist unser Ziel.
Der 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen ist Mahnung und Auftrag zugleich. Polen hat unter den Nazis gelitten wie kein anderes Land. Dass wir Nachfahren heute freundschaftlich als gute Nachbarn zusammenleben, ist ein großes Geschenk, für das wir sehr dankbar sein sollten.
ist Landtagsabgeordneter der SPD in Mecklenburg-Vorpommern und seit der jüngsten Landtagswahl auch parlamentarischer Staatssekretär für Vorpommern.