Kultur

Zum 50. Todestag Alfred Döblins am 26.06.2007

von Die Redaktion · 3. November 2006
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Alfred Döblin wurde am 10. August 1978 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns

in Stettin geboren. Die Begeisterung für die Literatur zeigte sich schon während

seiner Schulzeit. Bereits hier setzte er sich mit literarischen Themen

auseinander, verfasste erste Essays und seinen ersten Roman. Nach dem

Schulabschluss absolvierte Döblin ein Medizinstudium, welches er 1905

beendete. Seinen schriftstellerischen Neigungen blieb er jedoch auch während

des Studiums und seiner anschließenden Arbeit als Assistenzarzt in Berlin treu.

1910 kam Döblin mit dem Kreis des Berliner Expressionismus um Walden in

Kontakt. Mit der Erzählsammlung "Die Ermordung einer Butterblume" aus dem

Jahre 1913 steuerte er einen gefeierten Beitrag zur Literatur der Bewegung bei.

Es begann ferner seine Mitarbeit an der expressionistischen Zeitschrift "Der

Sturm".

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Döblin freiwillig für den

Kriegsdienst und dient als Militärarzt. Während des Krieges begann er an

seinem Wallenstein-Roman zu schreiben. 1918 kehrte er nach Berlin zurück

und ließ sich als Arzt nieder. Er wurde Sympathisant der Rätedemokratie und

trat der USPD bei. Seine Beobachtungen der Berliner Märzkämpfe finden sich in

seinem Roman "November 1918" wieder.

In den Jahren der Weimarer Republik war er in hohem Maße literarisch

produktiv: er schrieb zahlreiche Artikel, etwa Theater- und Filmkritiken. Auch

Beiträge über das Leben in Berlin in den Jahren der Weimarer Republik

gehörten dazu. Einige dieser Skizzen gingen in den Roman "Berlin

Alexanderplatz". Mit dieser Erzählung gelang ihm der internationale Durchbruch.

In "Berlin Alexanderplatz" brachte er die Techniken der Collage und der

Simultaneität zur Perfektion.

Neben seiner schriftstellerischen Arbeit maß er dem politischen Einsatz für die

Demokratie eine hohe Bedeutung zu. In seinen politischen Texten dieser Zeit

trat er als zwar linker Kritiker der Zeit mit Glossen auf, hatte aber gleichwohl die

Erwartung, dass es den Intellektuellen Deutschlands gelingen könne, die

Weimarer Republik vor dem aufkeimenden Faschismus retten zu können.

Nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 erhöhte sich die Gefahr einer

Inhaftierung durch die nationalsozialistischen Schergen. Am 28. Februar 1933,

ein Tag nach dem Reichstagsbrand, floh er zunächst nach Zürich, dann nach

Paris. Am 10.Mai fielen in zahlreichen deutschen Städten bei

Bücherverbrennungen seine Werke den Flammen zum Opfer.

Bei Kriegsausbruch 1939 trat Döblin als Mitarbeiter ins französische

Propagandaministerium ein. Gemeinsam mit anderen deutschen Emigranten

verfasste er Flugblätter gegen den Nationalsozialismus. Im Juni 1940 floh er

über Südfrankreich, Barcelona und Lissabon in die USA. Seine finanzielle

Situation war so elend, dass er auf Arbeitslosenunterstützung und Almosen

angewiesen ist. Die Zeit im Exil schilderte Alfred Döblin in seinem

Erlebnisbericht "Schicksalsreise".

Nach Kriegsende verlässt er die USA und reist nach Paris. Im November 1945

war er als einer der ersten Emigranten wieder im besiegten Deutschland. Er

wollte sich intensiv für den kulturellen Wiederaufbau des zerstörten Landes

einsetzen. Folgerichtig begann er den Dienst als Literaturinspekteur der

französischen Militärverwaltung. Döblins Aufgabe umfaßte die Begutachtung von

zum Druck vorgelegten Manuskripten. Doch damit nicht genug: er gab darüber

hinaus eine literarische Monatszeitschrift mit dem Titel "Das goldene Tor"

heraus, arbeitete für die "Neue Zeitung" und für den Südwestfunk und sammelte

zu guter letzt eine Gruppe junger Schriftsteller um sich, darunter Günter Grass.

Wenngleich er sich intensiv um die kulturelle Erneuerung Deutschlands

einsetzte, musste er zu seinem Bedauern rasch feststellen, dass sich die

politische Restauration im Land abzeichnete. Trotz seiner ausgesprochen

vielfältigen Tätigkeit blieb die Rückkehr des noch in den Jahren der Weimarer

Republik bekannten Autoren in den Literaturbetrieb nahezu unbeachtet. Für ihn

gab es nur noch die Möglichkeit, das Land zu verlassen. So kehrte er 1953

Döblin als "enttäuschter, verbitterter und kranker Vergessener" Deutschland den

Rücken. Er kehrte wieder nach Frankreich zurück, wo er bis 1956 blieb. Am 26.

Juli 1957 starb Alfred Döblin in Emmendingen.

Zum 50. Todestag des bekannten Autoren des Expressionismus sind

verschiedene, überaus lesenswerte Werke neu erschienen bzw.

herausgegeben worden:

Alfred Döblin: Berge Meere und Giganten. PatmosVerlag. Düsseldorf 2006. 794

Seiten. 54 Euro. ISBN 3-530-16718-5

Alfred Döblin: Leben und Werk in Erzählungen und Selbstzeugnissen. Patmos

Verlag. Düsseldorf 2006. 220 Seiten. 19.90 Euro. ISBN 3-538-07001-1

Alfred Döblin: Die Lobensteiner reisen nach Böhmen. Zwölf Novellen und

Geschichten. Dtv-Verlag. München 2006-10-23. ISBN 2-538-07001-1

Alfred Döblin: Berge Meere und Giganten. Dtv-Verlag. München 2006-10-23







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