Alfred Döblin wurde am 10. August 1978 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns
in Stettin geboren. Die Begeisterung für die Literatur zeigte sich schon während
seiner Schulzeit. Bereits hier setzte er sich mit literarischen Themen
auseinander, verfasste erste Essays und seinen ersten Roman. Nach dem
Schulabschluss absolvierte Döblin ein Medizinstudium, welches er 1905
beendete. Seinen schriftstellerischen Neigungen blieb er jedoch auch während
des Studiums und seiner anschließenden Arbeit als Assistenzarzt in Berlin treu.
1910 kam Döblin mit dem Kreis des Berliner Expressionismus um Walden in
Kontakt. Mit der Erzählsammlung "Die Ermordung einer Butterblume" aus dem
Jahre 1913 steuerte er einen gefeierten Beitrag zur Literatur der Bewegung bei.
Es begann ferner seine Mitarbeit an der expressionistischen Zeitschrift "Der
Sturm".
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Döblin freiwillig für den
Kriegsdienst und dient als Militärarzt. Während des Krieges begann er an
seinem Wallenstein-Roman zu schreiben. 1918 kehrte er nach Berlin zurück
und ließ sich als Arzt nieder. Er wurde Sympathisant der Rätedemokratie und
trat der USPD bei. Seine Beobachtungen der Berliner Märzkämpfe finden sich in
seinem Roman "November 1918" wieder.
In den Jahren der Weimarer Republik war er in hohem Maße literarisch
produktiv: er schrieb zahlreiche Artikel, etwa Theater- und Filmkritiken. Auch
Beiträge über das Leben in Berlin in den Jahren der Weimarer Republik
gehörten dazu. Einige dieser Skizzen gingen in den Roman "Berlin
Alexanderplatz". Mit dieser Erzählung gelang ihm der internationale Durchbruch.
In "Berlin Alexanderplatz" brachte er die Techniken der Collage und der
Simultaneität zur Perfektion.
Neben seiner schriftstellerischen Arbeit maß er dem politischen Einsatz für die
Demokratie eine hohe Bedeutung zu. In seinen politischen Texten dieser Zeit
trat er als zwar linker Kritiker der Zeit mit Glossen auf, hatte aber gleichwohl die
Erwartung, dass es den Intellektuellen Deutschlands gelingen könne, die
Weimarer Republik vor dem aufkeimenden Faschismus retten zu können.
Nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 erhöhte sich die Gefahr einer
Inhaftierung durch die nationalsozialistischen Schergen. Am 28. Februar 1933,
ein Tag nach dem Reichstagsbrand, floh er zunächst nach Zürich, dann nach
Paris. Am 10.Mai fielen in zahlreichen deutschen Städten bei
Bücherverbrennungen seine Werke den Flammen zum Opfer.
Bei Kriegsausbruch 1939 trat Döblin als Mitarbeiter ins französische
Propagandaministerium ein. Gemeinsam mit anderen deutschen Emigranten
verfasste er Flugblätter gegen den Nationalsozialismus. Im Juni 1940 floh er
über Südfrankreich, Barcelona und Lissabon in die USA. Seine finanzielle
Situation war so elend, dass er auf Arbeitslosenunterstützung und Almosen
angewiesen ist. Die Zeit im Exil schilderte Alfred Döblin in seinem
Erlebnisbericht "Schicksalsreise".
Nach Kriegsende verlässt er die USA und reist nach Paris. Im November 1945
war er als einer der ersten Emigranten wieder im besiegten Deutschland. Er
wollte sich intensiv für den kulturellen Wiederaufbau des zerstörten Landes
einsetzen. Folgerichtig begann er den Dienst als Literaturinspekteur der
französischen Militärverwaltung. Döblins Aufgabe umfaßte die Begutachtung von
zum Druck vorgelegten Manuskripten. Doch damit nicht genug: er gab darüber
hinaus eine literarische Monatszeitschrift mit dem Titel "Das goldene Tor"
heraus, arbeitete für die "Neue Zeitung" und für den Südwestfunk und sammelte
zu guter letzt eine Gruppe junger Schriftsteller um sich, darunter Günter Grass.
Wenngleich er sich intensiv um die kulturelle Erneuerung Deutschlands
einsetzte, musste er zu seinem Bedauern rasch feststellen, dass sich die
politische Restauration im Land abzeichnete. Trotz seiner ausgesprochen
vielfältigen Tätigkeit blieb die Rückkehr des noch in den Jahren der Weimarer
Republik bekannten Autoren in den Literaturbetrieb nahezu unbeachtet. Für ihn
gab es nur noch die Möglichkeit, das Land zu verlassen. So kehrte er 1953
Döblin als "enttäuschter, verbitterter und kranker Vergessener" Deutschland den
Rücken. Er kehrte wieder nach Frankreich zurück, wo er bis 1956 blieb. Am 26.
Juli 1957 starb Alfred Döblin in Emmendingen.
Zum 50. Todestag des bekannten Autoren des Expressionismus sind
verschiedene, überaus lesenswerte Werke neu erschienen bzw.
herausgegeben worden:
Alfred Döblin: Berge Meere und Giganten. PatmosVerlag. Düsseldorf 2006. 794
Seiten. 54 Euro. ISBN 3-530-16718-5
Alfred Döblin: Leben und Werk in Erzählungen und Selbstzeugnissen. Patmos
Verlag. Düsseldorf 2006. 220 Seiten. 19.90 Euro. ISBN 3-538-07001-1
Alfred Döblin: Die Lobensteiner reisen nach Böhmen. Zwölf Novellen und
Geschichten. Dtv-Verlag. München 2006-10-23. ISBN 2-538-07001-1
Alfred Döblin: Berge Meere und Giganten. Dtv-Verlag. München 2006-10-23
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