"Das höchste Ziel des Kapitals ist nicht Geld zu verdienen, sondern der Einsatz von Geld zur Verbesserung des Lebens." Was Henry Ford schon in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhundets
zumindest in der Theorie auf den Punkt brachte, ist für viele noch ein sonderbarer Widerspruch: Wirtschaftliches Handeln und Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt, um eine dauerhafte, oder
"nachhaltige" Entwicklung auf unserem Planteten zu ermöglichen.
Die Wirklichkeit sieht anders aus. Noch werden Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik vom Widerspruch zwischen Kapital und gesellschaftlicher Verantwortung geprägt. Oder wie Milton
Friedman es ausdrückt: "Die soziale Verantwortung der Wirtschaft ist die Erhöhung der Profite."
Von Biosprit bis Regenwald
Rogall zeigt präzise die Widersprüche der dominierenden Wirtschaftstheorien in Hinblick auf die ökologischen Potentiale unseres Planeten auf. Er analysiert die Entwicklung der Ökologischen
Ökonomie, von seinen Anfängen in den 70er Jahren bis heute und erläutert aktuelle Entwicklungen, wie etwa die Diskussion über Biosprit aus dem Regenwald oder den Verlust der Artenvielfalt.
Das Buch spricht Experten wie Neueinsteiger auf dem Gebiet der ökologischen Ökonomie an. Wichtige Begriffe, wie etwa "Nachhaltigkeit" und "Globalisierung" werden erläutert und erklärt.
Kleiner, wenn auch nicht entscheidender Nachteil: Das Register hätte etwas ausführlicher ausfallen können. Doch wer sucht, wird bei Rogall reichhaltig belohnt. Mit einem Werk, das in Zeiten der
Globalisierungsdebatte in keinem Regal mehr fehlen sollte - und mit dem Glauben an eine Wiedergeburt der Wirtschaftsethik.
Holger Rogall: Ökologische Ökonomie. Eine Einführung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2. Auflage 2008. 372 Seiten. 24,90 Euro, ISBN 978-3-531-16058-0
Chefredakteur der DEMO, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf