Kultur

Wichtiger Anschub für Programmdebatte

von Die Redaktion · 6. November 2006

Eine ideale Soziale Demokratie würde sich Prof. Dr. Thomas Meyer, der zur

Programmkommission zur Erarbeitung eines neuen sozialdemokratischen

Grundsatzprogramms gehört, in allen relevanten Bereichen durch folgende

Bedingungen auszeichnen: Ohne Armut und mit einer Erwerbsbeteiligung für

nahezu alle erwerbsfähigen Personen, einen chancengerechten

Bildungssystem sowie einer lediglich geringen Einkommensungleichheit.

In dem Werk nimmt insbesondere die Auseinandersetzung mit internationalen

Erfahrungen der Sozialen Demokratie einen hohen Stellenwert ein. Anerkannte

Wissenschaftler untersuchen mit Blick auf die Theorie der Sozialen Demokratie

Schweden, Japan, Niederlande, Deutschland, Großbritannien und USA. Sie

analysieren hierbei Zusammenhänge von politischer Kultur, politischemSystem,

Bildungssystem und Sozialstaat bis hin zur politischen Ökonomie. Wie Meyer

betont, wurden die USA in die Untersuchung aufgenommen, um den

Gegensatz zu einer Libertären Demokratie zu verdeutlichen. Diese zeichne sich

unter anderem dadurch aus, daß die gerechte Teilhabe am gesellschaftlichen

und wirtschaftlichen Leben nicht im ausreichenden Maße ermöglicht wird. Als

Staaten, die diese Bedingungen relativ nahe herankämen, nannte Meyer die

skandinavischen Demokratien, von denen auch Deutschland lerne könne.

Wie Hubertus Heil, SPD-Generalsekretär und aufmerksamer Beobachter der

Programmdiskussion, in seiner Rede bekräftigte, stellt dieser Band einen

wichtigen Beitrag zur derzeitigen sozialdemokratischen Debatte über ein neues

Grundsatzprogramm, das im Herbst 2007 auf einem Bundesparteitag von den

Delegierten beschlossen wird, dar.

Heil hob hervor, daß die theoretischen Beiträge in die Praxis der deutschen

Sozialdemokratie einfließt. Hierbei spielt die Auseinandersetzung mit

internationalen Erfahrungen Sozialer Demokratie und die europäischer

Perspektive eine besondere Rolle.

Stefan Campen

Thomas Meyer: Praxis der Sozialen Demokratie, ISBN 3-531-15179-7, Verlag

für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, 504 Seiten,



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